Rund um die Turfroute

Reisebericht von Karl-Heinz Czierpka

2. Etappe: Über die Drentse Hoofdvaart bis nach Gorredijk

Und dann beginnt ein schönes Stück niederländischer Wasserstraße.

Schon die erste Schleuse heißt so, wie sie aussieht: Paradijssluis. Schleuse, Wärterhaus und das gesamte Umfeld sind mit viel Liebe zum Detail sorgfältig hergerichtet. Und so freundlich der Eindruck der Schleuse, so freundlich ist auch der Schleusenwärter, der mit der Unvollkommenheit so mancher Crew gut umzugehen weiß.

Die Schleusen werden noch so bedient, wie es zur Blütezeit der Torfgewinnung geschah. Damals war der Torf ein begehrtes Material. Unternehmer bildeten Verbände, die Kompanien, und kauften sich in den Moorgebieten ein. Um den Torf transportieren zu können, bauten sie Kanäle, Höhenunterschiede wurden durch Schleusen überwunden. So entstand ein weitverzweigtes Wasserstraßennetz. An Schleusen und Kreuzungen der Kanäle mit wichtigen Straßen, dort wo Zugbrücken Aufenthalte erzwangen, siedelten sich Händler an, es bildeten sich Dörfer, aus denen später kleine Städte mit einem gewissem Wohlstand wurden.

Die Schiffe wurden durch Segel angetrieben, in Wälder und anderen Stellen, wo das Segeln unmöglich war, wurde gestakt oder getreidelt. Zum Ende des 19. Jahrhunderts, in der Blütezeit der Torfgewinnung, fuhren etwa 15.000 Torfschiffe por Jahr über die Opsterlandse Compagnonsvaart und die Tjonger. Erst Anfang der fünziger Jahre gaben die letzten Torfschiffer auf - Torf hatte als Brennstoff längst ausgedient und die Straße dem Kanal als Transportweg längst den Rang abgelaufen. Museen zur Geschichte der Torfgewinnung und des Transportes gibt es in Gorredijk und Nij Beets.

Und dann stürzen die Wassermassen in die Schleusenkammer. Gut, wenn man jetzt den Rat der Schleusenwärters befolgt hat und das Halten des Bootes nicht "mit Links" betreibt. Mehr als einmal haben wir Boote in den Kammern vertreiben sehen, weil die (oft zu dünne) Leine aus der Hand geführt wurde. Zu Tal kann man sich derartige Lässigkeiten bei einem Höhenunterschied von zwei Metern leisten, nicht aber zu Berg!

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