Mit der Josina Elisabeth auf Klassenfahrt - Vorbereitungen und Schülertexte

Dies ist die Geschichte..

...von der Klassenfahrt der Klasse 7B vom 23.Juni bis zum 28.Juni 2002.

aufgeschrieben von Andrea

Die ursprüngliche Idee stammt von unserem segelbegeisterten Lehrer Karl-Heinz Czierpka. Er zeigte uns in seinen Unterrichtsstunden einen Film, in dem er mit einer seiner früheren Klassen Segeln war. Viele von uns waren von diesem Film begeistert und es entstand die Idee, dass auch wir Segeln fahren könnten. Aber es gab auch einige Hürden die wir nehmen mussten damit der Traum Klassenfahrt in Erfüllung gehen konnte. Erst einmal mussten wir alle Schwimmen können und nicht nur das, wir mussten auch noch Bronze haben. Hier kam der schulische Schwimmunterricht aber gerade recht. Viele von uns hatten schon das Abzeichen und andere auch schon Silber oder sogar Gold. Doch für einige wurde die Aufgaben, 3 Meter tief Tauchen und 8 Bahnen zu schwimmen, zu einer Leistung die unmöglich zu schaffen schien. Als der Tag gekommen war, als alle ihre Prüfung ablegten verließen alle das Schwimmbad glücklich mit dem Gedanken, dass das Segeln wieder ein Stück näher gerückt war bis auf eine Jenny Atlanta. Die ärmste hatte das Tauchen nicht geschafft. Viele trösteten Jenny doch auch die anderen Versuche, beim nächsten Schwimmen scheiterten. Fast keiner glaubte mehr daran, dass Jenny es jemals schaffen würde. Aber es sollte noch eine letzte Chance für Jenny geben. Bei Nadines Vater, Herrn Ritter, sollte es nun klappen, ohne Zeitdruck, ohne drängelnde Mitschüler. Einfach allein in einem Schwimmbecken in aller Ruhe. Auch Herr Czierpka machte Jenny Mut und versprach ihr , wenn sie es schaffen würde, ein Eis auszugeben. Dann konnte es doch nur klappen oder??? Am nächsten Tag in der Schule schaute Jenny nur traurig drein, beantwortete Fragen, ob sie es denn nun geschafft hatte, gar nicht . Erst als Herr Czierpka sie im Gl Unterricht fragte verzog sie grinsend das Gesicht und zog ihren Schwimmpass aus der Tasche. Alle waren froh, denn die erste Hürde war genommen. Die zweite erschien uns gar nicht so schwer, denn es musste doch nur die Schulleitung alles genehmigen. Aber das schien gar nicht so einfach denn es dauerte sehr lange bis endlich verkündet wurde, dass auch die Schulleitung nichts mehr gegen unsere Klassenfahrt hatte.
Dann kam einer der wichtigsten Schritte, wir brauchten schließlich ein Schiff und zwar ein ziemlich großes ! Es dauerte schon lange bis wir endlich den Elterinformationszettel "Wir haben Schiff" bekamen.

Die Josina Elisabeth, ein 2 Mast Klipper für 32 Personen. Von der Rederei Vooruit sollte es sein. Das Schiff liegt in Harlingen in den Niederlanden hieß es dazu. Alle waren begeistert und nun gab es nur noch eine große Hürde zu erklimmen: wir brauchten eine Lehrerin, die einen besonderen DLRG Rettungsschein hat. Schnell wurde klar, dass nur eine in Frage kommt: Frau Fischer Sportlehrerin an unserer Schule. Sie war bereit, extra für uns diesen Schein zu machen. Da fast alle Frau Fischer nur vom Sehen kannten und nur wussten, wie Sie Sauer ist wollten sie nicht, dass Frau Fischer mitkommt. Doch die ließ sich dadurch nicht abbringen und wollte jetzt erst Recht mitkommen. Bald kam auch schon die Nachricht, dass Sie die Prüfung zu ihrem Schein bestanden hatte und unserer Klassenfahrt nun nichts mehr im Weg stand. Aber das wurde auch Zeit, denn die Vorbereitungen gingen jetzt schon seit dem 5. Schuljahr und wir waren auch schon im 7ten Schuljahr. Alle Fächer liefen normal weiter nur in NW und Gl drehte sich immer wieder alles um Themen, die zufällig mit der Klassenfahrt im Zusammenhang standen.
In NW lernten wir, wie Ebbe und Flut funktionieren und warum ein Schiff überhaupt schwimmt, wir zeichneten Karten vom Ijsselmeer und seiner Umgebung und lernten wie GPS funktioniert.

In Gl konnten wir bei den Entdeckern herausfinden, wie die Menschen früher segelten, wie sie die Schiffe immer wieder verbesserten und wie sie mit einfachen Methoden den Kurs (Längengrad und Breitengrad) halten konnten um an ihr Ziel zu kommen.
Aber es gab auch praktische Erfahrungen. Wir hatten zum zweiten Mal einen Klassenpreis im Literaturwettbewerb gewonnen und gingen ins Naturkundemuseum. Nach diesem Besuch hatte Herr Czierpka eine Besichtigung eines kleines Segelschiffes im Hafen organisiert. Viele waren bei diesem Besuch das erste mal auf einem Schiff gewesen und hatten nach dem Besuch gar nicht mehr so viel Bock auf Segeln, denn das Schiff war nach der Wintersaison nicht in Schuss gebracht worden. Es war sehr dreckig, die Kajüten winzig und die Toilettenspülung musste man mit einer Pumpe betätigen. Aber unser Schiff war sauber und groß wie Paula uns schon vorab bestätigen konnte, den sie war schon einmal mit der Josina Elisabeth unterwegs gewesen. Alle waren heilfroh und glaubten Paula. Nun lief der Countdown . Jetzt gab es stapelweise Infozettel für die Eltern und wir übten Knoten. Eine Woche bevor es losgehen sollte, hatten wir einen Schnupper- Nachmittag an der ADAC-Yachtschule am Möhnesee. Wir segelten auf kleinen Jollen und allen hat es Riesen Spaß gemacht.

Am Ende gab es ein großes Abschiedsfoto - was man eine Woche später in sämtlichen Zeitungen wiederfand. Es gab auch noch eine große Überraschung- Jenny. H konnte nach einer Operation am Bauch doch noch mit , obwohl die Chancen am Anfang alles andere als gut standen. Sie hatte riesiges Glück, denn ihr Arzt meinte, dass das Segeln eine gute Erholung nach dem Krankenhausaufenthalt, der einen Monat dauerte, sei.

Am Sonntag dem 23.06.2002 ging es dann los. Viele freuten sich, dass Jenny jetzt doch mit konnte. Und gleich gab es ein großes Begrüßungsplakat für Jenny. Zu dem hatten wir ein Plakat, auf dem die Internetadresse unserer Klasse stand. Wir planten unsere Klassenfahrt im Internet zu dokumentieren. Einige SchülerInnen halfen Herrn Czierpka und Herrn Grabowski tatkräftig dabei. Dann ging es los; große Verabschiedung und wir fuhren ab ! 5 Stunden sollte die Fahrt dauern. Unser Busfahrer war alles andere als Vertrauenswürdig. Ständig mussten unsere Klassenlehrer ihm beschreiben, wo er herzufahren hatte. Der Busfahrer stellte sich als Rainer vor und schien in dem Augenblick sehr nett zu sein , aber das sollte sich ändern: während der Fahrt aß und trank er, telefonierte sogar (ohne Freisprecheinrichtung) !!! Trotzdem schaffte er es, mit vielen Ratschlägen der Lehrer, doch noch ans Ziel. Die Fahrt im Bus war lange und lustig.

Schon während der Fahrt machte Herr Czierpka die erste Internetseite fertig und lud die Seite vom Abschied mit Fotos davon, hoch. Während der Fahrt wurde viel gelacht, gelesen, geredet und alle waren happy. In Joure, ein Ort in den Niederlanden, ging es dann zu unserem Lieblings Restaurante: Mc Donalds. Als wir den Mc Doof betraten, sahen wir nur vier lange Warteschlangen und stellten uns hinten an. Als die ersten schon ihr Essen hatten, standen einige noch immer hinten in der Schlange. Natürlich wurde hier wieder fleißig gefilmt. Dem Ein oder Anderem war dies schon ziemlich unangenehm, denn gefilmt zu werden, wie einem der halbe Hamburger noch aus dem Mund hängt ist ja nicht gerade toll oder ? Nach ungefähr einer Stunde waren, dann fast alle mit ihren Hamburgern und Co. fertig und es konnte weitergehen. Weil einige bei einem Gewinnspiel gewonnen hatten, durften sie sogar ihren Gewinn ein "Mc Flurry" mit in den Bus nehmen und es dort essen. Dann konnte es weitergehen, und Harlingen war auch nicht mehr allzu weit. Bald waren wir da. Ein netter Herr von der Reederei begrüßte uns und Herr Czierpka ging unser Schiff , die Josina Elisabeth suchen. Der Mann erklärte dem Busfahrer wo das Schiff lag, und das er uns fast vor die "Haustür " fahren könnte. Auf dem Weg sah man schon ein Schiff, das mit seinen besonders hohen Masten vor den anderen herausragte, unser Schiff! Alle stürmten aus dem Bus und betrachteten das Schiff. Viele hätten niemals gedacht ,dass das Schiff so groß sei. Nun musste das Gepäck auf das Schiff. Alles war ein bisschen durcheinander und jeder schnappte sich eine Tasche und brachte sie zum Schiff. Herr Grabowski stellte sich auf das Deck des Schiffes und nahm alle Taschen entgegen und platzierte diese weiter hinten auf Deck.

Als die Taschen drüben waren gingen alle auf das Schiff. Es wackelte fast gar nicht, denn die See war heute ruhig. Zuerst setzten sich alle in den Salon des Schiffes und warteten, dass Herr Czierpka und Grabowski endlich mit der Verteilung der Zimmer begannen. Zuerst wurden die vierer Zimmer zugeteilt und dann die zweier Kajüten, wovon die einzelnen Besatzungen nebeneinander wollten. Als alle ihre Kajüten hatten wurden diese erst einmal inspiziert. Bei den einen war kein Teppich, die anderen hatten direkt eine Kajüte neben den Lehrern und wieder andere bekamen einen Lachkrampf, weil sie sich alles viel größer vorgestellt hatten. Sofort holten alle ihr Gepäck von Deck und richteten ihre Kajüten ein. Es gab das Kommando Betten beziehen und Zimmer einrichten( soweit das ging denn es waren keine Schränke vorhanden) also musste fast alles in den Taschen bleiben. Nur Haken an den Wänden waren eine Möglichkeit, die Jacken und Handtücher abzulegen. Die Kajüten waren klein. Man konnte ungefähr einen Schritt vor und einen zurück machen. In jeder Kajüte befand sich ein Waschbecken und ein Spiegel. An der Wand stand ein Hochbett und in den vierer Kajüten waren es zwei Hochbetten. Aber hier musste man ja nur die kurzen Nächte verbringen, deshalb war alles nur halb so schlimm. Als alle ihre Zimmer soweit eingerichtet hatten begrüßte uns der Skipper Wijnand im Salon. Er erklärte uns ein paar Sachen, die für ein gutes Zusammenleben an Bord sorgen sollten. Außerdem stellte er uns auch noch den Maat (1. Offizier ist ja auch egal ) vor . Er hieß Sjoerd und war, wie fast alle fanden, sehr sympathisch. Aber wem alle Mädels ( und auch ein paar Jungs) die größte Aufmerksamkeit widmeten war die 2. Offizierin Lola ( mit vier Beinen). Sie war die Kuschel und Schmusebeauftragte an Bord der Josina Elisabeth und eine kleine verschmuste Hündin. Nachdem Wijnand alles erklärt hatte, machten sich alle für einen kleinen Nachtspaziergang fertig.

Als es dann los ging waren viele froh, dass Herr Grabowski keine Karte in der Hand hielt (Böse Erinnerungen an Paderborn wurden wach). Aber Herr Czierpka war schon oft in Harlingen gewesen und kannte sich bestens aus. Grund für den Spaziergang war, dass wir den Bäcker und den Supermarkt finden wollten. Als das erledigt war ging es wieder zurück zum Schiff. Jetzt waren wirklich fast alle todmüde und die letzten verschwanden um ca. halb zwei in den Kojen. Die Lehrer waren schon froh und dachten alle wären ab jetzt ruhig. Doch da hatten sie sich heftig getäuscht. Die letzten schliefen, nach Aussagen von Herr Grabowski, um halb 5 ein. Der Morgen kam und nun stellte sich heraus, wer eigentlich zur Morgenmuffel -Fraktion gehörte. Ohne Namen zu nennen , es waren schon eine ganze Menge. Aber vielleicht lag es auch an der durchgemachten Nacht?! Als alle aufgestanden waren, gab es das erste Frühstück. Erstaunlich viele der Morgenmuffel aßen auch nichts. Man muss ja nicht erwähnen, das auch hier wieder die Videokamera lief oder?
Also die Videokamera lief eigentlich fast immer und es wird auch bestimmt ein guter Czierpka-Film! Zurück zu Montag: Nach dem Frühstück wurde gespült und eine Gruppe ging mit Herr Grabowski und Herr Czierpka einkaufen. Hier wurden literweise Vla und andere wichtige Lebensmittel eingekauft. Einige konnten einen Einkaufszettel anscheinend nicht lesen und vergaßen die hälfte der Lebensmittel.

Deshalb mussten ein paar Leute der Einkaufsgruppe noch einmal in den Laden und den Rest der Sachen einkaufen. Nachdem alles verstaut war wollten alle am liebsten losfahren. Doch das ging noch nicht, denn das Bugstrahlruder war defekt und musste erst repariert werden. Die Mechaniker waren jedoch schnell und schon bald konnte es losgehen. Da das Wasser aber schon zu weit abgelaufen war entschlossen wir uns nach Medemblik im Ijsselmeer zu fahren und der Wind wehte zu dieser Route auch sehr günstig. Schon ging es los. Wir setzten als erstes das Großsegel und dann ging es auch (ohne Motor) auf das Meer hinaus nach Medemblik. Es waren super Wellen da, und schon lagen die ersten vorn im Klüvernetz ( mit Regenkleidung und Schwimmweste versteht sich)! Nachdem ein paar Schüler vorn standen und alles beobachtet hatten, gingen sie näher heran und wurden auch prompt nass. Danach sah man fast nur noch blaue und grüne Regenhosen an Deck. Nachmittags liefen wir dann in Medemblik ein, und die Küchengruppe war auch schon fleißig am kochen. Zuerst wurden Kartoffeln geschält und in kleine Würfel geschnitten. Gewaschen werden konnten die Zutaten erst, als wir angelegt hatten und keine Schräglage mehr hatten. Herr Grabowski machte den Küchenchef und kochte mit der Küchengruppe fleißig das Essen : eine Gemüsesuppe wo eindeutig das Fleisch fehlte, obwohl Speck drin war. Nach dem Abschmecken wurde die Suppe in der Küche ausgeschenkt, viele wollten nur einen kleinen Löffel und andere verlangten hungrig gleich 2 Löffel. Was einige nicht verstehen konnten war, wie man auf diese Suppe noch Parmesan streuen konnte. Auf Spaghetti ist das ja ganz lecker aber auf einer Gemüsesuppe??? Na ja jedenfalls gingen einige hungrig in ihre Kojen. Pech, denn eigentlich konnte man die Suppe ja essen und am nächsten Tag gab es die Suppe noch einmal zum Imbiss. Und was ist schlimmer, die Suppe zu essen oder die Reste davon aus dem riesigen Topf zu kratzen??? Der Montag ging schnell um und die Nacht war viel ruhiger als die Nacht vorher und sogar die Lehrer konnten ausschlafen.

Am nächsten Tag gab es wieder Frühstück. Dann ging es nach Harlingen dann nach Terschelling. Wir sonnten uns den ganzen Tag auf Deck und haben das Wetter so richtig genossen. Nach Harlingen mussten wir nur, weil Sjoerd einen Termin hatte und er von Bord gehen musste. Außerdem bekamen wir Ersatz für Sjoerd : Tatjana. Wir verabschiedeten uns von Sjoerd und konnten danach noch für eine Stunde in Harlingen shoppen gehen. Dann ging es nach Terschelling. Da an diesem Tag das Halbfinalspiel bei der WM war und unsere Fußballverrückten das Spiel unbedingt sehen wollten, holte Wijnand einen kleinen Fernseher hervor. Sofort saßen alle Jungs im Salon und schauten fern. Das war schon lustig, wie das Spiel auf Holländisch kommentiert wurde und wie sich die Spielernamen auf Holländisch anhören. Die Mädels erledigten die Arbeiten an Deck und schauten zwischendurch immer mal wieder fern. Als der Abpfiff zu hören war freuten sich alle und berichteten es denen, die sich an Deck sonnten, das wir im Finale stünden. Am Abend kamen wir an Richel, einer Insel, wo nur Seehunde und Vögel "leben". Am späten Abend sind wir dann angekommen. Einige wollten am Deck schlafen doch die Lehrer haben es uns nicht erlaubt, weil wir so Chaoten als Schiffsnachbarn hatten und die uns gleich als wir anlegten anmachten. In Terschelling war es ganz schön voll im Hafen. Vor uns lagen schon 4 andere Schiffe und wir legten als 5tes an. Als wir eine abendliche Besprechung abgehalten hatten konnte man, wenn man noch Lust hatte, mit Herr Czierpka und Frau Fischer die Insel erkunden und auf den Aussichtspunkt steigen. Das war schon eine tolle Aussicht und der Leuchtturm war auch sehr schön anzusehen. Als wir den Hügel wieder verließen sahen wir (einige zu spät ) die steilen Stufen die uns hinunter in den Ort führten. So mancher stolperte und Anja wäre fast die ganzen Stufen runter gepurzelt. Dann ging es zurück zum Schiff und durch den Ort. Den Bäcker hatten wir auch unterhalb des Leuchtturms gefunden. So konnten wir beruhigt und müde in die Kojen fallen. Am nächsten Morgen gab es nur Mohn und Sesam Brötchen, weil die Frau im Bäcker da wohl etwas falsch verstanden hatte. Nach dem Frühstück ging es dann weiter Richtung Sandbank , denn wir wollten einmal trocken fallen. Am Mittag erreichten wir dann die Sandbank und konnten dem Wasser zusehen, wie es ablief. Zwischendurch haben wir dann immer mal wieder mit einer Stange gelotet wie tief das Wasser noch ist. Dann gab Frau Fischer uns noch eine kurze Einweisung wie wir uns im Wasser zu verhalten haben, denn wir durften schwimmen gehen.

Einige trauten sich gar nicht in das Wasser hinein und andere sprangen todesmutig ins kühle nass und es war nicht nur kühl es war schweinekalt ; nicht einmal Frau Fischer traute sich hinein. Natürlich hatte sie auch eine Erklärung dafür sie meinte, als Aufsichtsperson dürfe sie das nicht wer`s glaubt... jedenfalls fand sie das Wasser bei dem kleinen Wattspaziergang, dann gar nicht mehr so kalt!!!
Weil Jenny nur bis zu den Beinen ins Wasser durfte musste sie immer wieder Tester ins Wasser schicken, um festzustellen ,wie tief es ist. Aber auch Jenny konnte irgendwann ins Wasser und war auch schnell wieder draußen, wie fast alle anderen. Als nur noch die Priele Wasser führten, machten wir uns auf den Weg zu einer kleinen Wattwanderung, auf der fleißig Muscheln und Krebse eingesammelt wurden. Die Krebse hatten auch ihre Geschichte. Die Jungs und auch einige Mädchen fingen mit Vorliebe lebende Krebse und transportierten sie in einem Angelkescher zum Schiff. Auch Lola durfte Watt unter den Pfoten spüren, und rannte wie verrückt durch die Gegend. Wenn man sie rief, kam sie angesprintet und sprang uns an. Wer weglief hatte keine Chance, denn Lola verfolgte uns bis wir nicht mehr konnten.

Eine unangenehme Bekanntschaft mit einer toten Feuerqualle machte Jenny Kim. Sie trat in eines der langen Tentakel und kühlte ihren Fuß gleich im kühlen Wasser. Deshalb war es doch nicht so schlimm, wie es am Anfang ausgesehen hatte. Nach der Wanderung hatten wir aber noch zwei weitere Verletzte Andy war beim Krebsfang in eine hochstehende spitze Schwertmuschel getreten, und wurde gleich von Frau Fischer fachmännisch versorgt. Dank dieser Verletzung, konnte Andy sich den restlichen Tag vor der Arbeit drücken. Auch Svenja war in eine solche Muschel getreten; war aber nicht so "schwer" wie Andy verletzt. Die gefangenen Krebse kann man doch nicht einfach wieder über Bord schmeißen meinte Isaac und erklärte, dass man die auch essen könnte. Alle lachten bis auf Isaac der meinte, dass er das Rezept kennen würde wie man Krebse zubereitet. Schnell wurde der Eimer mit den Krebsen herbei geschafft und Isaac begann mit der Zubereitung der Krustentiere. Als die Tiere fertig waren wurden, sie in einer Schale auf den Tisch gestellt und gegessen. Alle probierten einmal und aßen noch mehr oder auch nicht.

Als die Josina Elisabeth wieder genug Wasser unter dem Kiel hatte, konnte es weitergehen. Wir fuhren mir Hilfe des Motors aus dem Fahrwasser hinaus und suchten uns eine Stelle, wo wir die Nacht verbringen wollten. Mijnand hatte den Anker fallen lassen und wir hatten ab dann Ankerwache. Wir wurden in Teams von 4 Leuten eingeteilt. Die erste Ankerwache ging von 24.00 Uhr bis 02.00Uhr und dann immer alle weiteren 2 Stunden ein neues Team. Ankerwache war eigentlich nicht schwierig. Man musste darauf achten, dass die Ankerkette nicht die ganze Zeit über stramm ist und ob Bestimmte Punkte im gleichen Winkel zueinander bleiben. Zudem wollte Mijnand wissen, wenn der Wind stärker wird. Die Ankerwache durfte zwischendurch auch den Kühlschrank knacken und Vla essen. Am nächsten Tag gab es dann ein Lob von Tatjana , weil die Ankerwache so leise gewesen sei, dass nicht einmal sie davon wach geworden sei. Am nächsten Morgen gab es Brot, denn mitten im Meer kann man ja schlecht Brötchen kaufen.
Jetzt war also schon Donnerstag und wir fuhren zur letzten Insel, Vlieland sollte es sein. Um nach Vlieland zu kommen, mussten wir durch das Stortmaelk ein Seestück zwischen den Inseln. Die Wetterzentrale "Brandaris" hatte für dort 1.60 Meter hohe Wellen angekündigt und einige waren sogar noch höher. Das Stortmaelk hat seinen Namen von den Seefahrern die früher immer durch dieses Seestück mussten. Es bedeutet ungefähr "umgekippte Milch" , weil den Seefahrern dort immer die Milch umgekippt ist. Einige von uns haben ganz schön "gespuckt" (Zitat von Mijnand) oder, auch sie haben viel Fischfutter produziert.

Wijnand tat es später sichtlich leid, dass einige sich übergeben mussten. Als wir die Hafeneinfahrt von Vlieland erreichten, wurde es für unseren Skipper noch mal richtig schwierig, denn wir hatten ja Windstärke 7!! Und unser Schiff wurde deshalb an die Seite gedrückt, doch Wijnand hatte die Situation voll im Griff. Am Abend gab es Pellkartoffeln mit Knoblauchsauce, in der jede Menge Knoblauchzehen drin waren mit Würstchen von der Firma "FRANK". Als Herr Grabowski die Dosen gesehen hatte fühlte er sich sofort angesprochen, und kaufte gleich 50 Stück von den Würstchen. Dann haben wir auch noch Fußballlieder gesungen und hatten viel Spaß dabei. Am Abend machten wir noch einen langen Spatziergang am Strand. Das Wetter war herrlich. Viele von uns tollten herum und dabei ging es nicht immer gut aus Resultat war das Jenny Nasenbluten hatte und Nadine über ein paar blaue Flecken klagte. Die Videokamera und der Fotoapparat waren natürlich auch wieder dabei und fingen einige schöne Bilder mit Sonnenuntergang ein

Zufällig kamen wir an einer Eisbude raus und konnten das Eisgeld von der Rattelstone Sache auf den Kopf hauen. Einige hatten kein Bock auf Eis und wollten lieber eine Pizza. Aber die Lehrer blieben hart Eis oder gar nichts!! Aber so günstig sollten auch die Lehrer nicht davon kommen. Die, die kein Eis wollten holten sich ihr Eis und verschenkten es an andere Klassenkameraden, die noch Lust auf ein zweites Eis hatten. Nach der Rückkehr wurde dann kräftig Karten gespielt. Die Schüler spielten "Fingerkloppe" und die Erwachsenen spielten Doppelkopf.
So ging der Abend zu Ende. Am nächsten Morgen durften wir etwas länger schlafen. Es gab Frühstück wie gewohnt. Dann wurden das Großsegel kleiner gefaltet und das Fock gesetzt. Weil Brandaris für das Stortmaelk 3 Meter hohe Wellen und Windstärke 7-8 angekündigt hatte, fuhren wir nicht durch das Stortmaelk sondern nahmen einen anderen Weg. Selbst auf Diesem waren die Wellen nicht gerade klein, und der Wind pfiff uns auch ganz schön um die Ohren. Da wir Springflut hatten, konnten wir diesen Weg nehmen normalerweise wäre das nicht gegangen, denn das Wasser ist sonst zu niedrig an dieser Stelle. Viele trauten sich bei den andauernden Regenschauern erst gar nicht an Deck. Doch einige Seebärinnen hielten durch, und saßen dick in Regensachen gehüllt auf Deck. Sogar Herr Czierpka verzog sich zeitweise unter Deck, natürlich nur um seine Kamera zu retten, ist doch klar oder?? Nach ca. 3 Stunden Fahrt kamen wir in Harlingen an. Wir bekamen einen anderen Ankerplatz neben einem anderen Schiff. Wijnand musste nun ein schwieriges Anlegemanöver machen, denn der starke Wind drückte uns immer wieder zu nah an das andere Schiff heran. Aber Mijnand hatte alles voll im Griff. Er warf den Anker und rückte mit Hilfe des Motors Zentimeter um Zentimeter an das andere Schiff heran.

Wir waren nun da, und es musste nur noch klar Schiff gemacht werden. Die Taschen hatten einige auch schon während der Fahrt gepackt, und die mussten nur noch ihre Kajüten saugen. Bei anderen brach hingegen das Chaos aus , denn sie bekamen die von Mama feinsäuberlich gepackten Taschen nicht mehr zu. Andere wiederum hatten alles voll im Griff und waren schnell mit allem fertig. Nachdem auch die Küche und die Toiletten gesäubert waren, nahmen Herr Grabowski und Frau Fischer tüvmäßig die Kajüten ab und sagten welche Kajüten noch nicht in Ordnung sei. Als alles okay war, durften wir noch für eine dreiviertel Stunde Andenken kaufen und etwas essen gehen. Nachdem alle wieder da waren, wurde eine Kette gebildet und das Gepäck wieder vom Schiff geschafft und in den Bus geladen. Jetzt konnte es losgehen. Alle suchten sich einen Platz im Bus. Dann kamen noch Wijnand und Tatjana um uns zu verabschieden . Nun fuhren wir los und ließen das Schiff mit einen lachenden und weinenden Auge zurück. Die Busfahrt war nicht mehr so witzig und lustig wie die Hinfahrt . Viele nickten immer mal wieder ein und man merkte, dass bei vielen der Akku einfach leer war. Wir machten zwei Pinkelpausen und waren auch schon bald wieder in Dortmund. Als wir um die Ecke auf den Parkplatz bogen, erwarteten uns die Eltern bereits mit einem Begrüßungsbanner. Dann gab es eine große Begrüßung mit Umarmung.
Alle verteilten sich zu ihren Familien, suchten ihr Gepäck zusammen und verschwanden in den Autos.

Es war einfach eine tolle Klassenfahrt die auch eine lange Organisation brauchte, trotzdem hoffen wir, dass wir bei der nächsten Klassenfahrt wieder Segeln fahren ...

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Außerschulischer Partner: ADAC-Yachtschule Udo Rahmann

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