Die folgenden Seiten sind Teil des Reiseberichtes unseres Sommertörns 2006, er führte uns aus dem Ruhrgebiet über DEK und MLK an die Elbe und vor dort über den Elbe-Havel-Kanal und die Havel nach Berlin, anschließend über die Elbe und den Elbe-Lübeck-Kanal bis nach Travemünde und auf dem Rückweg über den Elbe-Seitenkanal zurück auf den Mittellandkanal. In diesem Abschnitt wird die Fahrt über den Elbe-Seiten-Kanal bis an den Mittellandkanal beschrieben. Die anderen Etappen unserer Reise sind über die Auswahlseite zu erreichen. Völlig neues Gefühl bei dem Ablegen in Lauenburg: Bedeckter Himmel, sehr warm aber nicht so tierisch heiß wie in den letzten Tagen. Nach dem Frühstück geht es los. Mit Ute habe ich mehrere mögliche Treffpunkte ausgemacht, die nach Kartenlage eine Übernahme des Fahrrades gestatten. Schwierig am Elbe-Seiten-Kanal, Trapez-Profil und daher kaum eine Möglichkeit, unterwegs mal schnell an die Spundwand zu gehen. Aber zunächst einmal muss ich auf der Elbe stromab, also raus aus dem Hafen Lauenburg. Wieder Wahrschau bei den Werften, hier liegt die Waltzing Matilda auf dem Helgen. Habe ich gleich am Abend auf iTunes gesucht und angehört, leider finde ich auf meinem Computer nur eine Fassung von Jimmie Rodgers, ich habe etwas ganz anderes im Ohr, hat Rod Stewart diesen Klassiker nicht in einer besonders schönen Fassung gesungen?* Ein schöner Flecken, dieses Lauenburg - früher war die Stadt ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt an der alten Salzstraße zwischen Lüneburg und Lübeck. Leider habe ich nur wenig davon gesehen, man müsste einfach mehr Zeit haben, vielleicht beim nächsten Mal.... Die Elbe ist hier sehr breit und sehr ruhig - die nahe Schleuse Geesthacht sorgt für hohen Wasserstand, während auf anderen Abschnitten die Tauchtiefen in den Keller gehen oder besser umgekehrt. Teilweise 95cm - da würde ich mich mit der Tremonia nicht mehr hintrauen. Nach wenigen Kilometern zweigt er ab, der Elbe-Seiten-Kanal ESK, genau bei Kilometer 573. Im Bild das Sicherheitstor Artlenburg. Man muss weit herumziehen, denn der Einmündungsbereich ist untief, aber alles anständig betonnt. Ich weiß nicht ob es stimmt, aber angeblich sollen die Skipper der Schubverbände, die stromab in den ESK einfahren wollen, ihre Leichter abkoppeln und dann die treibenden Leichter überholen und auf der anderen Seite wieder festmachen, um den Verband anschließend in den ESK hineinzudrücken. Muss ein interessantes Fahrmanöver sein, hätte ich gerne mal beobachtet. Aber bei dem augenblicklichen Wasserstand in Strecke 9 Dömitz-Lauenburg wird sich hier kaum ein Schubverband zu Tal nähern, schade. Blick zurück in Richtung Elbe - Scheiß-Licht für gute Fotos, aber das kann man sich nicht aussuchen als Hobbyfotograf. Profis würden nun auf besseres Licht warten, ich muss nehmen was kommt, so ist das. Heide-Suez - so wurde der Kanal bei seiner Eröffnung 1976 genannt und mal ehrlich: In einigen Bereichen ist es schon etwas trostlos, obwohl mittlerweile der Bewuchs rechts und links des Waserweges einiges von der Monotonie genommen hat. Hier vor dem Hebewerk Lüneburg allerdings, wo die Deiche gegen ein Elbhochwasser hinzu kommen, ist es schon sehr eintönig gelb-grün. Bei vielen auf jeden Fall war der Kanal als weitgehend nutzlose Wasserstraße im Zonenrandgebiet verschrien, heute, 30 Jahre nach seiner Eröffnung ist seine Bedeutung unbestritten: Fast 9 Millionen Tonnen Güter wurden 2005 transportiert - ohne Container! Unendliche Weiten - ein wenig "leer" wirkt das hier schon alles. Der Kanal wurde von 1968 bis 1976 gebaut, 115 Kilometer Kanalbett wurden dazu ausgeschachtet. Der Wasserweg bewältigt 61 Meter Höhenunterschied, dies geschieht durch das Hebewerk Lüneburg-Scharnebeck (38 Meter) und die Schleuse Uelzen (23 Meter). Da kommt es erstmals schemenhaft in Sicht: Hebewerk Lüneburg-Scharnebeck. Bei seiner Indienststellung 1974 war es das größte Hebewerk der Welt, heute ist es noch das zweitgrößte Europas. 38 Meter geht es in die Höhe (oder Tiefe) - und das in nur drei Minuten. Die zwei Tröge des Doppelsenkrechtschiffshebewerkes haben gefüllt jeweils ein Gewicht von 5.800 Tonnen, fast 12.000 Tonnen werden hier bewegt! Trutzig wie eine Burg steht das Bauwerk in der Landschaft. Ein großer Vorhafen kanalisiert den Verkehr, ich melde mich an kann sofort mit einlaufen. Der weiße Frachter Ria geht als erster in den Trog, danach eine Besucher-Barkasse und drei Sportboote. Zuvor aber muss noch ein Leichter ausfahren, links im Bild zu sehen. Das Teil hat einen eigenen Antrieb und wird von zwei Besatzungsmitgliedern langsam, sehr langsam an die Spundwand gesteuert. An Steuerbord wird gerade ein Schubverband mit zwei 65-Meter-Leichtern getrennt, die Tröge sind nur 100 Meter lang, daher muss ein Leichter extra gehoben werden. Die Ria ist drin und die Barkasse macht an Steuerbord fest, allerdings fährt sie nicht durch, sie bleibt hinten liegen, wohl damit die Gäste den Blick nach unten genießen können. Die beiden Sportboote vor mir machen an BB fest und ich - ich habe nicht genug Platz und bekomme die Aufforderung, vor die Barkasse zu gehen. Als Ruder hart SB, zwischen Sportboot und Barkasse durch und dann an den Rand des Troges, zwischen Ria und Barkasse. Klappt auf Anhieb und bringt mir den gehobenen Daumen des Ria-Skippers. Nein, leider gibt es kein Foto davon - ist doch wie immer, wenn man eine geile Aktion ohne Fehl und Tadel hinlegt - keine Sau sieht hin.... So liege ich also im Trog, bereite schon mal eine Leine zum Bug vor für die Ausfahrt des Frachters und kann dann ein paar Fotos machen. Hoch oben das Obertor - müsste vor hier aus zu lesen eigentlich "Bitte nicht öffnen" dran stehen, oder? Die gewaltige Gewindestange dient als Führung und Sicherung des Troges. 38 Meter sind doch mehr, als man so denkt... Wir kommen dem Obertor langsam näher, hier schnurren die Motoren bereits. Schön zu sehen die Rinne, die den Kanal mit dem Hebewerk verbindet. Blick in Richtung Elbe - tolle Aussicht von hier. Unten steht der Besucherbus der Gruppe aus der Barkasse, ältere Damen, gut gelaunt und fröhlich winkend. Es gibt nämlich hier ein Besucherzentrum, das Hebewerk kann besichtigt werden. Das hat Ute sich nicht nehmen lassen und fotografiert von der Besucherplattform nach unten - da sieht man so eben noch den getrennten Schubverband links und den Osttrog unten sowie seinen oberen Anschluss. Wir sind mittlerweile mit dem Westhub oben angekommen und müssen auf das "Andocken" warten - die Verbindung zwischen Trog und Obertor muss erst hergestellt werden. Dann können wir ausfahren. Und da bin ich auch schon - zwischen den gewaltig dimensionierten Seitenwänden schaut mal so gerade das Dach der Tremonia hervor. Die Ausfahrt aus Sicht der Besucherplattform - vorn die Ria und dahinter die Tremonia. Und der passende Gegenschuss: Ute auf der Plattform fotografiert ins Blaue, weil auf dem Display ihres Handys wegen plötzlicher Sonnenstrahlung so gut wie nichts zu erkennen ist. Rückblick bei der Ausfahrt: Auch der Osthub ist oben angekommen und der erste Teil des Schubverbandes verlässt den Trog. Der Mitteldamm sortiert im Vorhafen nach Kammern. Ich überhole die Ria, es geht weiter in Richtung Uelzen, 106 Kilometer ESK liegen noch vor uns. Letzter Blick aufs Oberhaupt - durch das Sicherheitstor Nummer 4 Erbstorf hindurch - mittlerweile liegt es zweieinhalb Kilometer hinter uns. Hafen Lüneburg - ein Frachter schiebt sich in das Becken und muss dazu die gesamte Breite des ESK nutzen. Da ich ja nur als Vorhut laufe, beeilt sich der Schiffsführer, unseren Konvoi nicht zu behindern und seinen Pott aus dem Fahrwasser zu bekommen, die Maschine gibt ihr Bestes... Ute überholt mich mal wieder - da ich mich (oder besser ich den Diesel) wieder auf 2.200 Touren eingependelt habe hat sie leichtes Spiel und ist bald auf und davon. Was Ute nicht weiß: An dieser Stelle, etwa Kanalkilometer 102 höhe Nutzfelde, geschah nur vier Wochen nach der Eröffnung das Unfassbare: Der Kanal lief leer! Vier Milliarden Kubikmeter Wasser ergossen sich in die Landschaft - eine Sickerstelle im noch weichen Damm hatte sich unbemerkt zum Leck entwickelt. Es dauerte ein ganzes Jahr, bis der Kanal wieder zu nutzen war. Ein Riesenschaden! Liegestelle auch für Sportboote - allerdings direkt am Fahrwasser, auf freier Strecke, da muss man mit ordentlich Schwell rechnen, denn die Großen laufen hier mit 12km/h vorbei. Nicht viel besser wird es hier im Hafen von Bad Bevensen bei Kilometer 79,5 sein - das dreieckige Hafenbecken ist im hinteren Teil sehr flach und im vorderen meist besetzt - wir sind darum einfach weiter gefahren. Die Ilmenau unterquert den Kanal mehrmals - hier südlich von Bad Bevensen liegt er ganz schön hoch über der Landschaft. Yachthafen Uelzen - die Überraschung des Törns. Es gibt wenig vernünftige Anlegemöglichkeiten auf dem ESK, also rein in das kleine Hafenbecken. Der Gästesteg windet sich um die linke Seite des Hafens, der Hafenmeister weist uns den Platz zu, möchte dann auch noch, dass wir uns der Geometrie anpassend anders herum an den Steg legen - machen wir doch alles. Was uns überrascht hat - besser formuliert: Was uns gefallen hat? Es gab einen sehr informativen Flyer über den Hafen und die Umgebung, einen Stadtplan und eine kleine Gaststätte. Ich könnte mich heute noch in den Hintern beißen, dass ich - entgegen jeder Gewohnheit - die Kamera im Boot gelassen habe. Ich habe Schollenfilet gegessen, für 7,90 Euro. Als das Essen kam, blieb mir die Spucke weg (Und das will schon was heißen): Eine Riesenportion, sehr schön angerichtet mit frischem Salat und lecker Bratkartoffeln. Und es sah nicht nur hervorragend aus, es hat irre gut geschmeckt. Ok, die Beilage lief nicht gerade unter der Überschrift "Schonkost" aber sie waren wie Omas Bratkartoffeln - ein Traum. Vier Sterne und vier Kochlöffel von mir, echt Klasse! Ach so, Liegegeld: 9 Euro - da kann man nicht meckern! Schleuse Uelzen - auch das ein trutziges Bauwerk. Einsam und allein steht die 185-Meter-Kammer mit dem gewaltigen Hub von 23 Metern im Kanal. Immer noch ist es dunstig, immer noch kein schönes Fotowetter - obwohl: Die leichte Unschärfe, das verschwommene Auftauchen "aus dem Nebel" hat auch was, gerade bei solch gewaltigen Bauten. Auf der Karte war es schon zu erkennen: Hier war von Beginn an eine zweite Kammer geplant, denn die aktive Kammer ist deutlich auf der nördlichen Seite des Kanals angeordnet. Am südlichen Teil ist nunmehr "Uelzen II" in Bau. Eigentlich auch ziemlich wiedersinnig, einerseits ein Doppel-Hebewerk und einige Kilometer weiter nur eine einzige Schleusenkammer. Zukunftsmusik: Uelzen II soll künftig Engpässe verhindern. Und wir haben Glück gehabt: Zwei Tage zuvor hatte es einen folgenschweren Zwischenfall gegeben. Während der Getreidefrachter Regina im Oberwasser in die Kammer einfuhr, schloss sich das Tor und drückte das Schiff von unten hoch. Folge: Totalsperrung des ESK und stundenlange Wartezeiten. Die Regina konnte zwar die Fahrt mit ihren 1.000 Tonnen Getreide fortsetzen, doch mehr als 40 Binnenschiffe mussten in den nächsten Stunden geschleust werden. Wir haben im Yachthafen Uelzen von Sportbootskippern gehört, die nach mehreren Stunden wieder einliefen und einen Tag länger blieben - kein Durchkommen. Vor uns läuft die Marie aus - Dortmund! Langsam motoren wir hinter dem tschechischen Frachter Nike in das kleine Einfahrtstor der Schleuse. Wie eine Mausefalle wirkt die vergleichsweise kleine Öffnung. Langsam schieben wir uns hinter den Tschechen. 23 Meter - das wirkt sehr schmal bei nur 12 Metern Breite. Und - es ist akustisch ein Erlebnis. Vor uns wummert der Diesel der Nike - ein echter Langsamläufer, der stakkatohaft den Takt vorgibt. Dazu die anderen Geräusche, das Quietschen und Kreischen der vielen Schwimmpoller, die sich mit uns bewegen, ab und zu knirschende Töne, wenn die Nike an die Wand stößt, dazu das gurgelnde Wasser, es sprudelt und platscht, alles verstärkt und konzentriert in diesem schachtartigen Klangkörper - das hätte man aufnehmen und konservieren müssen, wieder eine verpasste Gelegenheit... Etwa zwanzig Minuten später und 23 Meter höher - die Nike fährt aus. Ganz vorsichtig setzt der Skipper seinen Frachter in Bewegung, der alte Herr hat vorher schon freundlich Kontakt zu uns aufgenommen, mit einer typischen Handbewegung das Wetter gedeutet und erfreut uns nun mit wenig Schwell. Oben lässt er uns gleich vorbeiziehen und winkt uns ausdauernd zu während die beiden Boote, Marie und Tremonia auf gleicher Höhe sind, das Oberhaupt von Ülzen versinkt im Nebel. Im Oberwasser wartet schon die Vera - die beiden wuchtigen Mannsbilder auf dem Vorschiff haben den Wetterumschwung irgendwie noch nicht so richtig mitbekommen, jedenfalls tragen sie die Schwimmweste noch auf nackter Haut. Kann aber auch sein, dass sie nur den Wetterbericht aufmerksamer gehört haben als wir, denn wenig später, Ute ist gerade wieder an Bord, kommt doch tatsächlich die Sonne wieder durch - doch noch nicht zu Ende, der Sommer. Sportbootliegestelle bei Kilometer 50 Ortslage Bodenteich. ziemlich ausgebucht heute. 6-7 Boote können hier liegen, die Berufsschifffahrt parkt nebenan und einkaufen kann man im Ort, in Bodenteich an der Aue, einem kleinen Flüsschen, dass sich auch unter dem ESK hindurch schlängelt Beinahe vergessen: Bodenteich ist ein sehr bekanntes Kneip-, Kur- und Schroth-Bad mit Kurpark und so weiter - daher darf es nicht verwundern, dass sportlich wirkende Menschen am Ufer in Gruppen seltsame Bewegungen ausführen Auch sonst weist die Umgebung deutliche Zeichen einer starken Freizeitnutzung auf: Bänke und Informationstafeln sind hier häufig anzutreffen. Radfahrer begleiten uns ohnehin schon die gesamte Zeit auf den Betriebswegen auf beiden Seiten des Kanals - Treidelpfade sind es ja nicht mehr, denn als der Kanal gebaut wurde, war das Treideln schon ziemlich aus der Mode gekommen! Der Wald tritt wieder nahe an den Kanal, ich wiederhole mich aber es sieht einfach toll aus, wenn man vom Wasser aus weit zwischen die Hochstämme sehen kann, eine wirklich schöne Landschaft. Hochsitze deuten auf den Wildreichtum in dieser Gegend - und Gegend gibt es hier wirklich in Unmengen... Blick zurück - der Elbe-Seiten-Kanal - zumindestens hier im südlichen Bereich tut man dem Wasserweg mit dem abwertenden Begriff "Heide-Suez" bitter Unrecht. Sportboothafen Wittingen bei Kilometer 39 - wegen der schmalen Einfahrt sicher wenig Schwell und gut zu liegen hier, laut Karte ist aber nur ein Dorf, Alt-Isenhagen, in der Nähe - und das scheint eine "Größe" zu haben, die einkaufen schwierig machen dürfte - aber wie gesagt, nur nach Kartenlage beurteilt. Dunkel ziehen dicke Wolken heran - Unwetter sind schon lange vorher gesagt. Soll ich das Dach schließen? Wenn man alleine unterwegs ist, kann eine rechtzeitige Vorsorge nur gut sein. Wenn die ersten dicken Tropfen fallen, der Wind schon zulegt - dann ist das Schließen des Verdecks nicht mehr einfach und dann sind auch viele andere Dinge schnell und sofort zu erledigen: Fenster zu, Lüfter drehen und und und. Also mache ich mich daran, dass Dach schon mal vorzubereiten. (Es wird nicht regnen!) Unter dem bleigrauen Himmel bekommt das Wasser einen unheimlichen grünlichen Farbton - wenige Minuten später ist der Spuk schon wieder vorbei, die Wolken ziehen vorüber und die Sonne lacht wieder. Tolles Programm auf Kanal ?????????????????????????? - die Schleuse Sülfeld, am Montag ohnehin für mehrere Stunden gesperrt, hat schon wieder einen Störfall - die Schiffe stauen sich seit Stunden. Der Schleusenmeister am Funk scheint schon ziemlich gestresst, seine Antworten sind manchmal durchsetzt von jener hilflosen Aggressivität die man unweigerlich in sich spürt, wenn man etwas nach außen zu vertreten hat, für dass man keine Verantwortung trägt. Jedenfalls sind einige Gespräche schon hörenswert. Viele der Schiffsführer sprechen die Landessprache nur gebrochen oder nur sehr gebrochen - da registriert der sensible Zuhörer bei den immer noch geduldigen und langsamen Widerholungen schon den immer deutlicher werdenden Unterton - man rechnet jeden Augenblick mit dem "Platzen des Kragens". Aber der platzt nicht, der leicht sächselnde Kollege hat ein stabiles Nervenkostüm und bleibt bis zuletzt freundlich und verbindlich. Da müssen wir in zwei Stunden auch durch, hoffentlich läuft das Teil bis dahin wieder! Angeblich arbeitet man mit Hochdruck an der Lösung des Problems. Immerhin! Sie lassen sich vom drohenden Regen nicht abschrecken: Herr und Hund beim Baden, wobei der Vierbeiner irgendwie die rechte Motivation vermissen lässt - da ist der Zweibeiner schon weit in die Vorlage gegangen aber der Canide will wohl nicht wirklich zum Seehund werden. Der Blick ist eher skeptisch - aber eigentlich richtig, man muss nicht jeden Unsinn mitmachen, den sich eine andere Spezies ausdenkt. Wenn mich ein Elefant im Zoo zum öffentlichen Rüsselschwenken animieren wollte - da würde ich doch auch nicht so ohne weiteres mitziehen (sähe irgendwie ärmlich aus, oder) Hier ist wesentlich mehr Badefreude zu erkennen: Niederländisches Binnenschiff, 15 Minuten später (schon auf dem Mittellandkanal, vor der Schleuse Sülfeld) - die Kinder, vier an der Zahl - eines gerade getaucht - versuchen sich in so etwas ähnlichem wie Simultantauchen, -schwimmen oder was-weiß-ich - auf jeden Fall wird hier mit viel Gekreisch ausgelassen dem Wassersport gefrönt. Papa hat von oben ein wachsames Auge und zählt die Häupter seiner Lieben - einer muss ja den Überblick und einen kühlen Kopf behalten. Sicherheitstor Nummer 1 - Wasbüttel bei Calberlah - der Kanal nähert sich dem Ende bzw. Anfang. Mein Urteil: Schöner Kanal, in Teilen sogar sehr schön, breit und gut zu befahren, genügend Anlegemöglichkeiten - allerdings muss man schon ein wenig planen, wenn man schwellfrei übernachten will. Im nördliche Teil einige Stellen mit "Suez"-Gefühl, aber sonst auch landschaftlich schön. Mehr Zeit für Radtouren links und rechts - dann wäre es perfekt gewesen. Gerade meldet Sülfeld ein "Go" - die Schleuse schleust wieder. Mit ein wenig Glück können wir ja zügig irgendwo mit reinrutschen, so als Zugabe sozusagen, mal sehen. Ende der Vorstellung oder des Kanals: Hier mündet der ESK in den Mittellandkanal ein. Rechts geht es ab nach Hause in Richtung Hannover, nach links in Richtung Magdeburg. Trotz Generalkurs Heimat biegen wir nach links ab: Ute muss nach Dortmund, die Schule ruft und wir haben für morgen bei der Deutschen Bahn einen Platz für sie und das Fahrrad gebucht - ab Wolfsburg. Die nächste Etappe wird also den Heimweg beschreiben, allerdings mit Umweg über Wolfsburg. Und dabei ein spannendes Erlebnis schildern. Aufstand der Sportbootskipper an der Schleuse Sülfeld - das war ein Chaos - aber das passiert ja erst am Folgetag.