Man glaubt es nicht aber in diesem 30.000-Seelen-Nest gibt es neben diversen Einkaufsstraßen sogar eine Mall. Und ich habe nur zwei Leerstände gezählt - 30.000 Einwohner, mal gerade mein halber Stadtbezirk. Manchmal frage ich mich wie die Niederländer das machen. Als ich im Internet bei Wikipedia gelesen habe dass man die vor Jahrzehnten aufgegebene Eisenbahnverbindung nach Groningen wohl wieder aktivieren will habe ich mir meinen Teil gedacht - Von was träumen die nachts, so was gibt´s doch gar nicht - am Sonntag ist es soweit: Eröffnungsfahrt. Irre!

Im wunderschönen Veen-Museum ist zur Zeit eine Quilt-Ausstellung - Utes Zweithobby, die müssen wir uns natürlich ansehen. Mich interessiert die Geschichte der Schifffahrt auf den Kanälen natürlich auch, überall das gleich Muster in den Veen-Kolonien, egal ob in Deutschland oder hier. Genau wie die Torfarbeiter haben die Schifferfamilien nichts zu lachen. Viel Arbeit für wenig Brot, manchmal eine echte Quälerei wenn das Geld für ein Treidel-Pferd fehlte und die Familie selbst ziehen musste - den Riesengewinn bei der Ausbeutung der Moore steckten sich die Gesellschaften ein - wie immer. Die einen machen die Knochenarbeit und die anderen verdienen.

Kein Wunder dass diese Erfahrungen hier und da etwas zurück gelassen haben - am 1.Mai jedenfalls hingen an drei Stellen in Veendam rote Fahnen - wahrscheinlich in den gleichen Flaggenhülsen die Tags zuvor die etwas gelbere Variante von Rot trugen. Nicht verstanden? Okay, ein paar Seiten später wird´s klar, versprochen!