Brücken? Ich liebe Brücken!

Eine Fahrt mit Hindernissen

Etappe 6: Ab nach Hause - Brücken sind jetzt nur noch Foto-Objekte

Ausfahrt am frühen Morgen aus Haren - das heißt: Ganz sooo früh ist es nicht. Mit der Crew der Rosamar hatte ich mich auf neun geeinigt, nun sind wir ein paar Minuten früher aufgebrochen weil beide Boote schon klar waren. Auf jeden Fall stand ein gutes Frühstück mit frischen Brötchen (Backshop im LIDL um die Ecke am Liegsteg in Haren, erstklassige Auswahl, viele leckere Brötchensorten) und Zeitung auf dem Stundenplan - das war auch der Crew der Rosamar wichtig.

Hüntel, Düthe, Hilter - keine Ahnung in welcher Schleuse ich dieses Pech hatte. Erst beim Annähern an die Wand wurde klar: Festnachen ist nicht. Zwar hätte ich zunächst den mittleren Poller nehmen können, doch wäre beim Hochschleusen dann oben nichts mehr gewesen, denn auch am Rand gab es weder Poller noch sonst irgend etwas. Also zurück. Gut, dass die Tremonia so gut zu manövrieren ist. Mit einem kurzen Gasstoß von der Wand weg und dann rückwärts auf die andere Seite (von dort entstand auch dieses Bild). Klar hätte man das auch früher sehen können aber wenn man allein in eine Schleuse einläuft gibt es ein paar Dinge gleichzeitig zu tun und zu beachten - da kann einem so eine Kleinigkeit wie das Vorhandensein von Pollern schon mal durchgehen ;-)))

Hier sah es noch schlimmer aus - retten können hätte einen allenfalls die Leiter und der Haltebogen oben. Die Tage dieser Schleusen als "Wanderschleuse" - der Schleusenwärter muss 160m zum anderen Tor wandern wenn es es bedienen will - sind gezählt, überall wachsen die Videotürme aus dem Boden. Demnächst wird hier alles ferngesteuert und dann ist man wirklich mutterseelenallein - in Hilter, Düte und Hüntel und wie sie noch alle heißen. Der Journalist Holger Steffens hat vor mehreren Jahren als Folge einer Wette versucht, in einer Woche als Anhalter von Cuxhaven nach Dortmund zu kommen - er ist nachts ins Hilter gestrandet, mutterseelenallein im Niemandsland. Bei einer Autorenlesung fragte er in die Runde "Wer kennt Hilter" - zögernd ging meine Hand hoch, die einzige Hand im großen Rund. "Was ist da?" war die Nachfrage und meine Antwort so schnell wie kurz: "Nichts" - "Falsch" entgegnete Holger Steffens, "da ist gar nichts, absolut gar nichts" und damit hat er absolut Recht. Er musste damals nur deshalb nicht auf der Schleusenmauer übernachten weil er im Haus eines Bekannten der Männer unterkommen konnte die ihn mit dem DLRG-Schlauchboot bis Hilter gefahren hatten.
Mehr lesen? Holger Steffens, Hand gegen Koje, Luups-Verlag oder hier: Hand gegen Koje - Das Buch

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