Sommertörn 2011 - Wir machen rüber - ab in den Osten

Prolog: Erst mal hinkommen sprach der Alte - Von Henrichenburg nach Magdeburg

Schleuse Anderten versperrt wie ein Bollwerk den Weg. Ich muss nicht lange warten und kann mit dem plonischen Frachtschiff einfahren. Hier passiert es: Wie immer lege ich ein Auge um den Nischenpoller und beim Wechsel der Poller erwische ich einen unglücklichen Moment und das Boot treibt von der Wand weg. Zwar kriege ich das Auge noch auf den Poller doch bis ich die Leine um die Kampe belegt habe bin ich drei vier Meter von der Wand - da kann ich ziehen was ich will, das Boot kommt nicht zurück. Das einströmende Wasser drückt es unerbittlich von der Wand weg. Längst ist der Poller im Wasser verschwunden und natürlich kriege ich auch die Leine nicht mehr los, schließlich steht sie unter Spannung und wenn ich sie loslasse ist das Boot an der anderen Seite. Doch es bleibt mir nichts anderes übrig, ich muss sie aufgeben, starte den Motor und dann lasse mich an die andere Wand drücken. Dort mache ich erneut eine Leine fest - der andere treibt im Wasser. Ich funke die Schleuse an und gestehe mein Missgeschick. Die Schleusenmeisterin ist gnädig und schlägt vor die Schleuse anzuhalten damit die die Leine bergen kann. So machen wir es dann auch. Ich fahre also rüber, vorsichtig, jetzt bloß nicht die Leine in die Schraube kriegen und hole das Ende mit dem Bootshaken an Bord, dann fahre ich ganz nahe an die Mauer und versuche das Auge vom Poller zu kriegen. Nach drei vier Rucken kommt es frei und ich lege es um den nächsten Poller und gebe kurz die Erfolgsmeldung an die Schleuse: Operation gelungen. Puh, das war hektisch, zumal der Motor nicht sofort ansprang. Wieder einmal meldete die Elektronik ein Hebel stünde nicht auf Neutral. Dann muss man 1. den Zündschlüssel auf Null stellen und 2. einen Hebel kurz vorschieben und wieder auf Neutral stellen und sodann die Maschine erneut anlassen. Ok, das alles lief zusammen in etwa zwei Minuten ab: Leine aufgegeben, Motor (mit Hindernis) gestartet, rüber zur anderen Seite, dort festmachen, Schleuse anfunken, zurück und die alte Leine auffischen sowie das Auge lösen und erneut fest machen und die Schleuse vom guten Ende benachrichtigen. Der Adrenalin-Ausstoß kostet mich einen Tag eines Lebens, mindestens!

Bei dem polnischen Frachtschiff-Kapitän habe ich mich entschuldigt für die Unterbrechung, er hat nur gelacht. War ganz gut denn kurze Zeit später musste ich ihn wegen der Absicht des Überholens ansprechen und auch da war er trotz meines Patzers sehr freundlich und entgegenkommend bzw. überholbereit...

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