Sommertörn 2011 - Wir machen rüber - ab in den Osten

Etappe 5: In Schwerin und um Schwerin herum

So, nach der Fressorgie geht es los in die Stadt: Direkt am Tor des SSV-Geländes liegt der Marstall, jener Ort wo früher die Pferde der hohen Damen und Herren standesgemäß ihren Hafer knabberten. Heute sind dort Ministerien untergebracht. Dahinter die Türme und Kuppeln des Schlosses, dort wohnten die Reiter und -Innen selbst und dort gab es sicher anderes als Hafer - auf jeden Fall kommen wir auch ohne Pferde ganz schnell zu Fuß oder per Rad in die Stadt. Und da wollen wir jetzt hin...

In Schwerin wird viel gebaut, neue Versorgungsleitungen werden verlegt. Dabei bekommen in der Altstadt viele Straßen ein neues Pflaster. Überall liegt hier in der Stadt bisher ein ganz spezieller Straßenbelag der einen schönen Hinweis auf die geniale Funktionsweise des einzigen real existierenden Sozialismus auf deutschem Boden liefert. Als man für den Palast der Republik Bodenplatten bestellte muss sich der veranwortliche Genosse wohl "etwas" verrechnet haben, jedenfalls wurden Bodenplatten in einer derart gigantischen Menge geordert, einer Menge die selbst für ein Prestigeobjekt wie den Republik-Palast viel zu viel war. Also bot man anderen Städten "im Zuge der sozialistischen Hilfe" Platten an und auch Schwerin bekam eine Teil des Segens ab. Damit konnte man fast die ganze Fußgängerzone pflastern - was einen kleinen Hinweis auf die absolute Größe des "Rechenfehlers" liefert. Da aber niemand, nächstes Kuriosum, darauf achtete welche Platten geliefert wurden waren darunter viele glatt polierte Exemplare, eigentlich hergestellt um hochgestellten Füßen ein störungsfreies flanieren im Inneren von Ost-Berlins Vorzeige-Palast zu ermöglichen. Die Folge waren viele Stürze der einfachen Werktätigen in Schwerin weil sich diese Platten bei Regen in gefährliche Rutschbahnen verwandelten. Zudem hatten auch die Schweriner damals nicht ganz richtig gerechnet, es reichte nicht für alle Flächen und man musste improvisieren, später wurden die Rutsch-Platten aufgeraut - im Nachhinein ein ziemlich ungeschminkter Blick auf das Chaos in der DDR - Planwirtschaft kommt ja eigentlich von planen....

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