Untiefe Rethberg mit Insel - wir lassen sie an Backbord liegen und fahren durch die Große Perline die immerhin 20 Meter Tiefe verspricht. Man kann auch zwischen Ufer und Insel durchfahren, das Fahrwasser heißt Müritz und bietet immer noch 10 Meter Wassertiefe.

Stille Wasser gründen tief - der Schweriner See macht da keine Ausnahme. Es gibt hier abrupte Änderungen, unterseeische Steilhänge, tiefe Rinnen und schwarze Löcher. Vor allem beim Ankern tückisch: Einmal habe ich den Anker bei 4 Meter Tiefe fallen lassen, dann piepte plötzlich das GPS - wir hatten uns mehr als 20 Meter von der Ankerposition entfernt und das mag es nicht. Doch ich musste mir die Augen reiben denn das Echolot zeigt 18 Meter Tiefe an - für 12 Meter gesteckte Kette etwas viel...

Bad Kleinen am Nordufer - nicht schön aber bekannt - wir haben uns den Landgang geschenkt, der Hafen sah nur wenig einladend aus und uns steht der Sinn mittlerweile nach Baden! 1993 stand der 1178 erstmals erwähnte Flecken im Brennpunkt des Interesses: Ein verpatzter GSG-9-Einsatz führte am Bahnhof zu einer Schießerei. Man wollte die RAF-Mitglieder Hogefeld und Grahms festnehmen, beim Schusswechsel starben Grahms und der GSG-9-Beamte Michael Newrzella - die letzten Opfer im Kampf gegen den RAF-Terror. So gelangte der schöne Bahnhof von Bad Kleinen zu einem zweifelhaften Ruf. Er steht unter Denkmalschutz und da ich ein paar Fotos gesehen habe kann ich sagen: Zu Recht!

Holly macht den Honecker und wir lachen uns schlapp: Ich habe nämlich fix in iTunes die DDR-Nationalhymne angeklickt, sie läuft im Hintergrund und wir lassen sie wieder auferstehen, aus Ruinen. Und finden alle: Die Hymne hat was, kein Wunder, letztlich steckt Hanns Eisler hinter der Melodie. "Deutschland einig Vaterland" - wer hat da eigentlich noch dran geglaubt? Es erscheint mir noch immer wie ein Wunder. Wir jedenfalls wenden über Steuerbord und vorbei am Gallentiner Riff geht es wieder in Richtung Süden.