Pfingsten 2012 im Münsterland

Diese Foto zeigt überdeutlich dass die Tage des Denkmals gezählt sind, Unter-Schutz-Stellung hin oder her. Zwar ist sie mit 105 Meter Länge absolut lang genug für den mittlerweile erneut ausgebauten Kanal, durch den extrem flachen Winkel mit dem die Eisenbahnstrecke den Kanal schneidet reicht es aber dennoch nicht aus und so ist sie ein echter Engpass geworden - das Foto lässt den Unterschied zwischen altem und neuem Querschnitt sehr gut erkennen. Auch der schlechte Zustand deutet auf ihr kalkuliertes Ende hin, seit Jahren ist sie nicht mehr gestrichen worden und rostet nun auf ihre alten Tage vor sich hin. Ein trauriger Anblick. Auch andere Schäden offenbaren sich selbst dem Nichtfachmann auf den zweiten Blick.

Und dabei hat sie so viel erlebt. Zum Ende des zweiten Weltkrieges noch schnell gesprengt, später gehoben und wieder instand gesetzt. 1998 passte man sie erneut an, diesmal wurden die Widerlager angehoben um eine größere Durchfahrtshöhe zu erreichen. Doch den Ausbau für das Großmotorgüterschiff und die 185 Meter langen Schubverbände kann sie nicht mehr mitmachen. Ihr Nachfolger wird eine Spannweite von etwa 180 Metern haben müssen um den dann verbreiterten Kanal zu überqueren. Schade, da wird wieder eine echte Rarität einem schon hundertfach vorhandenen Einheitsbauwerk weichen müssen. Die einzige spannende Frage die noch bleibt: Welche Farbe wird man ihr geben? Blau, gelb, grün oder vielleicht mal wieder ein freches rot? Da sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt....

So ähnlich wird es hier auch mal aussehen - die Eisenbahnbrücke an der Neuen Fahrt Hiltrup ist bereits erneuert. Auch dort quert die Bahn den Kanal in einem flachen Winkel, daher musste die Brücke länger sein als gewöhnlich. Mit 144 Metern ist sie die größte vollwandige Stahlbogenbrücke Langerscher Bauart der Deutschen Bahn. Diese Bauart mit dem Langerschen Balken besteht aus der Kombination eines unten liegenden Balkens mit einem tragenden Bogen. Vorteil: Die Höhendifferenz zwischen der Unterkante des Balkens und der Fahrbahn- oder wie hier Schienenoberkante ist so gering wie bei keiner anderen Bauweise. Und hier musste ja eine beachtliche Stützweite her. Hat man früher darauf geachtet dass die Querung möglichst im rechten Winkel erfolgte weil damit die Spannweite der Brücke möglichst klein wurde so ist es heute wichtig dass die Schienenstrecke keine unnötige Biegung bekommt. Früher waren Kurven ja egel, bei dem "Tempo" der schwäbischen Eisenbahn spielten sie kaum eine Rolle. In Zeiten der Hochgeschwindigkeitszüge allerdings machte jede Biegung eine Zurücknahme der Geschwindigkeit notwendig, also legt man die Brücke notfalls auch in einem sehr flachen Winkel über den Kanal und wenn die Querung wie hier auch noch in einer breiten Kurve erfolgt dann wird die Brücke eben sehr lang und der Bogen sehr hoch. 30 Meter sind es hier. Stramme 1.600 Tonnen wiegt das Monstrum. Ganz so dramatisch wird es aber hier in Lüdinghausen wohl nicht werden. Der Kanal verläuft in einer Geraden (keine Kurve unter der Brücke) und der Winkel ist auch nicht ganz so flach wie in Hiltrup. Trotzdem wird sie wohl in etwa so aussehen - schade. Ein Original weniger, die Brücken-Welt am DEK wird wieder etwas eintöniger, ein Original weniger...

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