Idiotenralley am Morgen - wir hören sie schon bevor sie ins Blickfeld kommen: Drei Yachten der Marke Mein Haus, mein Pferd, mein Boot. Die Motoren dröhnen unter Volllast, die monströse Heckwelle ist schon auf Entfernung zu sehen...

...und man schließt auf, da will keiner dem anderen einen Meter gönnen. Dabei ist die Geschwindigkeit noch nicht einmal ausschlaggebend, ständig wird mit Ruderlage beschleunigt, werden scharfe Kurven gefahren, wird der Hebel mal eben kurz auf den Tisch gelegt dass das Heckwasser hoch aufspritzt.

...und die Herren (und das können nur Männer sein) stört es auch überhaupt nicht dass sie an vollbelegten Yachthäfen direkt am Fahrwasser vorbei laufen.

Völlig schmerzfrei wird noch eine Extra-Kurve gefahren - so sieht es aus wenn Gehirn durch Motorleistung ersetzt wird. Für uns bedeutet diese Prozession der Potenzgestörten das Ende des Ankerns. Mit Bug- und Heckstrahlruder gelingt es mir auf die Schnelle die Tremonia in die Wellen zu drehen. So kann das vor Anker ja verletzliche Boot die Meter-Wellen halbwegs gut wegstecken ohne dass es Scherben und anderen Bruch unter Deck gibt. Wir hatten gerade gespült - von dem Geschirr hätte nichts überlebt! Auch viele andere Dinge wären von ihren Plätzen katapultiert worden. Jetzt sind es nur die Batterien die platt sind, vor allem die Heckbatterie verabschiedet sich. Sie war seit über 24 Stunden für den Kühlschrankbetrieb zuständig und ohnehin mehr als halb leer - nun steigt sogar der Batteriemonitor aus, den letzten Spannungswert hat er noch gespeichert: 9,3 Volt. Also entscheiden wir uns spontan für eine Planänderung, gehen Ankerauf und laufen Brandenburg an. Schade, gerade hatte die Sonne einen weiteren Badetag eingeläutet.