Berlin - Sommertörn 2012

Etappe 4: Durchs Havelland - des Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse
Über die Potsdamer Havel nach Berlin

Am grünen Gitter geht es in den Park, den Schlosspark Sanssouci. Überflüssig zu erwähnen dass Radfahren hier natürlich verboten ist, Ausnahme: Ökonomie-Weg, der geht quer durch. Und in die interessanten Bereiche dürfen Räder gar nicht mitgebracht werden. Aber gut, ich meckere nicht weiter rum.

Das Schloss Sanssouci im Lustgarten mit großer Fontäne und Weinberg-Terrassen und Touris ohne Ende. Ich erspare mir jetzt die Auflistung aller möglichen Daten zu diesem Kulturerbe - ist wirklich schön und für mich ein deutliches Zeichen dafür dass es schon immer Menschen gab denen jegliches Gespür für Verhältnismäßigkeit abging. "Mein Weinberghäuschen" nannte es sein Erbauer, der "Alte Fritz". Auch sein Leib- und Magenarchitekt Knobelsdorff war eingebunden, gerade für das "Lust-Haus zu Potsdam" aber betätigte sich Friedrich II selbst. Hier starb er denn auch 1786, in seinem Arbeitszimmer und hier wollte er begraben werden. Aber wie das so ist mit den lieben Erben - die machen manchmal ihr eigenes Ding und so dauerte es bis 1991 ehe sein letzter Wille umgesetzt wurde. Mehrmals zog er um, kriegsbedingt wurde er sogar in einem Salzbergwerk "zwischengelagert" ehe es 1952 ins Endlager auf Burg Hohenzollern ging. Doch was ist schon endgültig? Nach der Wiedervereingung an seinem 205. Todestag wurde Friedrich II dann endlich und hoffentlich endgültig in Sanssouci beigesetzt, allerdings auch nicht so ganz wunschgemäß. "Ohne Prunk, ohne Pomp und bei Nacht" - wie von ihm gewünscht - ging das nicht in unserem medienverrückten Zeitalter. Neben Kanzler Kohl waren etliche Prominente anwesend, u.a. kamen Busladungen von Hohenzollern mit Kind und Kegel und natürlich gab es viele Proteste - kommt ja nicht an jedem Tag ein Kaiser in Potsdam an. Die wechselvolle Vergangenheit des Hauses Hohenzollern, die vielen fatalen Fehlentscheidungen und -entwicklungen, die losgetretenen Kriege - sie sind unvergessen, entsprechend groß war die Präsenz auch der Sicherheitskräfte. Auf jeden Fall ist er nun da wo er hin wollte - Quand je serai là, je serai sans souci - „Wenn ich dort bin, werde ich ohne Sorge sein“. Wie wahr!

"Auf dem wüsten Berg" ließ er das Schloss bauen, die nahe Windmühle störte ihn dabei nicht. Heute ist der gesamte Bereich UNESCO-Weltkulturerbe. Auch die Fontäne, die den Erbauern nur wenig Freude machte weil sie nie richtig funktionierte - es dauerte schlanke 100 Jahre ehe die weiter entwickelte Technik für eine zuverlässige Pumpenkonstruktion sorgte.

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