Berlin - Sommertörn 2012

Etappe 5: Berlin und umliegende Dörfer

Aber die Lücke zum nächsten Schiff nutze ich aus. Nun dreht die Fortuna. Die Zeit muss reichen, also Gas voraus und mit Schmackes auf die Wand zu, Ute kriegt zuviel, schreit "Karl-Heinz!" doch die Tremonia dreht schon bei, die Maschine geht bereits zurück, der Radeffekt zieht uns an die Wand und die Fender berühren die Mauer. Leine auf den Poller, schnell vorn eine zweite, bei diesem Seegang hier lieber eine Leine mehr. Fest! Ute atmet auf, ich auch. Wenn bei einem solchen Manöver der Motor verreckt und man nicht aufstoppen kann oder der Bowdenzug bricht - aber den habe ich ja gerade erneuert. DER hält! Wir sind fest und da es auf Kanal 10 gerade ruhig ist bedanke ich mich bei der Fortuna fürs Mitnehmen - der Skipper winkt zurück.

Die Schleuse auf Kanal 20: "Es dauert noch ein paar Minuten, wir melden uns" - auch nett und freundlich und auch hier erlebe ich am nächsten Tag auf Kanal 20 als Zuhörer an der Liegestelle mehrere nette Episoden. Ehrlich, mal ganz unter uns: Es gibt wirklich verquere Typen unter unseren Sportbootkollegen, das glaubt man gar nicht. Manchmal ist Fremdschämen angesagt! Einmal höre ich über Funk wie die die Schleuse einen Kollegen drei Mal (!) in etwa 5minütigem Abstand bittet sich an den Wartesteg zu legen. Dann poltert der Schleusenmeister los "Dafür haben wir die für viel Geld gebaut, sie liegen die ganze Zeit im Weg. Machen sie endlich fest". Macht er dann anscheinend auch. Nach einer Viertelstunde wieder die Schleuse "Sie haben schon lange Grün, wenn sie sich richtig herum an den Steg gelegt hätten dann hätten sie es vielleicht auch bemerkt". Ein anderes Mal: "Backbord ist auf der anderen Seite" oder ein anderer, er soll bis nach vorn in die Schleusenkammer laufen und sich neben ein Dienstboot legen. Er hat aber wohl Angst dass könnte nicht passen und die Schleuse beruhigt ihn "Wenn ihr Boot schmaler ist als 7 Meter dann passt das - und sooo breit sehen sie von hier nicht aus" - unterhaltsamer als manches TV-Programm. Zurück zum Mühlendamm, unsere Order kommt: Nach der Sanssouci sollen wir einlaufen - machen wir auch.

Bei der zweiten Fahrt ist alles noch viel schlimmer! Da keine Fahrgastschiffe wenden kann ich sofort an den Wartesteg gehen. Großes Schild "Sportboot Wartestelle". Wir machen fest und schon poltert es auf Kanal 20: "Jetzt legen sie sich endlich da hin wo das grüne Sportboot liegt, wie oft soll ich das noch wiederholen" - gemeint sind zwei Sportboote die auf der anderen Seite liegen, dort wo sie den vielen wendenden Fahrgastschiffen im Weg sind. Ein großes Schild weist darauf hin dass sich die Sportboot-Wartestelle auf der anderen Seite befindet. Ich melde mich an "Mühlendamm Schleuse vom grünen Sportboot" und kriege gleich ein dickes Fleißkärtchen vom Schleusenmeister "Herzlichen Glückwunsch, sie sind der einzige der den Wartesteg gefunden hat". Was soll ich darauf antworten: "Ich kann lesen" fällt mir gerade noch ein und da legt der arme Herr über die Mühlendammschleuse auf Kanal 20 los und er kotzt sich aus über die Sportbootführer und alle hören mit und dann kommen endlich auch die beiden Kollegen ´rüber auf unsere Seite, endlich. Einer legt sich direkt vor mich obwohl ich schon ganz weit vorn liege, ich weiß gar nicht wo der noch fest gemacht hat, winkt dann aber ganz heftig und sagt ich solle mal als erster in die Schleuse einlaufen. Ich lehne das nette Angebot ab, warum soll ich mich hier aus der Lücke heraus quälen wo er doch einfach geradeaus losfahren kann. Aber da fängt es ja erst an....
Wer den ganzen Schleusenkrimi lesen will klickt mal hier!

weiterlesen

1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 |

Zurück zur Auswahlseite

Der Reisebericht ist Teil der Domain www.czierpka.de. Das Copyright liegt bei Karl-Heinz Czierpka, es gelten die im Impressum und in der Erklärung zum Datenschutz aufgeführten Grundsätze. Wir sind unterwegs mit dem Motorkreuzer Tremonia 2.0