Berlin - Sommertörn 2012

Etappe 5: Berlin und umliegende Dörfer

Aber nicht nur die adeligen Herrscher haben der Stadt ihren Stempel aufgebrückt, manche von den Nazis geplante Struktur ist noch heute zu erkennen. Zwar hat es die Welthauptstadt Germania nie gegeben, aber der GBI, der Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt hatte von der geplanten 50km langen Ost-West-Prachtstraße 1939 pünktlich zu Hitlers Geburtstag immerhin einen sieben Kilometer langen Abschnitt fertig bekommen. Es war Albert Speer der den tollen Titel des GBI trug und der mit weitreichenden Kompetenzen ausgestattet war. Für die Umbaumaßnahmen sollten etwa 50.000 Wohnungen abegrissen werden, etwa 150.000 Menschen hätten umgesiedelt werden müsse. Daher waren der GBI und sein Amt auch sehr an einer schnellen "Entjudung" Berlins interessiert. Bis kurz vor Toresschluss wurde verbissen an dem Projekt Germania gearbeitet, erst 1943 stellte man die Planungen und Vorarbeiten ein. Aber die von Speer konzipierten Achsen sind gut zu erkennen und prägen die Stadt bis heute. Hier der Blick vom Brandenburger Tor über die Straße des 17. Juni auf die Siegessäule am Großen Stern.

Die Goldelse schimmert zwischen den Säulen des Tores hindurch. Da die neuen Machthaber noch viel großzügiger dachten als die Adeligen zu ihren besten Zeiten waren manche Bauten einfach zu klein, zu eng, zu provinziell, so zum Beispiel das Charlottenburger Tor - auf diesem Bild liegt es hinter der Siegessäule.

Charlottenburger Tor - 1905-1908 entstanden. Charlottenburg, damals reichste Stadt Preußens wollte mit diesem Pendant zum Brandenburger Tor seine eigene Bedeutung betonen. Aber auch dieses repräsentative Tor war den Nazis zu mickrig. Als GIB Albert Speer die Ost-West-Achse plante wurden die Seitenteile dieses Tores nach außen versetzt um auf die Breite der geplanten Prachtstraße zu kommen, das brauchte man einfach, schon allein für die Militärparaden. Die damalige Charlottenburger Allee wurde nach dem Krieg zur Straße des 17. Juni. Schnurgerade läuft sie auf die Siegssäule zu und in der Verlängerung auf das Brandenburger Tor.

Auch eine Folge von Speers Planungen: Die "Armleuchter" - sie wurden von Speer entworfen um die damals üblichen Hängelampen zu vermeiden - das hätte nun wirklich sehr gestört...

Die Bewag - Berliner Städtische Elektrizitätswerke Akt.-Ges. - entwickelte die Lampen nach den Vorgaben von Albert Speer. Sie stehen heute noch auf der Straße des 17. Juni. Aber der Gigantomanie waren keine Grenzen gesetzt, die Planungen in Sachen Germania gingen noch viel weiter...

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