Bei Kilometer 86 werde ich fündig, klar sitzen auch hier Menschen am Wasser - die Stimmung ist aber eine ganz andere, viel ruhiger, entspannter - doch nicht leiser. Als ich anlege wird plötzlich eine seltsame Musik laut - ich denke zunächst an ein leistungsfähiges Handy dass die Grenzen der winzigen Einbau-Lautsprecher deutlich überschreitet - doch dann sehe ich ihn: Den Dudelsack-Mann!

Vor einem halben Jahr hat er sich den Kindheitstraum vom eigenen Dudelsack erfüllt und schon kann er eine ganze Palette der üblichen Songs spielen, natürlich Amazing Grace - das kennen auch die Jugendlichen die vorn im Gras lagern und die nun anfangen, sich weitere Titel aus seinem Repertoire zu wünschen. Mal was anderes, Folk statt Techno. Vor allem: Das Ende ist abzusehen, irgend wann packt der Dudelsack-Mann seinen Dudelsack in den Dudelsack-Koffer und geht - danach ist Ruhe am Kanal. Spät in der Nacht dann noch einmal Türenschlagen: Ein schwarzer Kleinwagen spuckt die Besatzung aus und selbige hüpft in den Kanal, doch auch das ist nach fünfzehn Minuten Geschichte.