Corona-Sommer Nummer ZWEI

Etappe 3: Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin - Teil 2 - Fahrtag 8

Letzter Blick zurück auf die Stadt, dann laufe ich an Steuerbord in den Silokanal und damit in das Unterwasser der Schleuse Brandenburg ein. Ich melde mich auf Funk und bekomme die Information, dass es in ein "paar Minuten" losgeht. Beim Näherkommen sehe ich aber, dass die Talfahrt gerade erst einfährt. Dauert also doch noch ein bisschen. Gut, dass ich die Fender noch nicht umgehängt habe, denn der Wartesteg an Steuerbord ist durch einen Dauerlieger blockiert.

Und der liegt nicht an einem Ende sondern fett mitten am Steg. Die Tremonia würde zwar links und rechts davon auch noch hinpassen, durch die weit vorstehenden Dalben für die Berufsschifffahrt und den achterlichen Wind ist mir das aber zu gewagt, mich da jetzt ohne Not ´reinzuschrauben. Also motore ich dann und wann achteraus, der Wind drückt mich wieder in Richtung Schleuse, es ist Platz genug und ich lasse mich treiben. Die Schleuse kommt zu Tal und von hinten rücken zwei weitere Boote nach. Jetzt wird es etwas enger und ich gehe weiter vor. Die Talfahrer laufen endlich aus - die "paar Minuten" haben eine Viertelstunde gedauert - und da auch die beiden anderen Boote nachrücken, gehe ich an Steuerbord langsam in Richtung Schleusentor vor, werde dann plötzlich per Lautsprecher angebellt, ich solle nicht die Ausfahrt behindern. Brandenburg ist eine Schleuse für die Großschifffahrt, es ist Platz ohne Ende und niemand wird behindert weil ich dicht an den Dalben entlang fahre. Während ich in die Kammer einlaufe, rennt der Schleusenmensch oben auf der Mauer neben mir her und redet erregt auf mich ein. Da er dabei sehr schnell und auch noch mundartlich spricht, kommen bei mir unten nur Bruchstücke an, ich bin schließlich ein paar Meter unter ihm und auch noch zwei Meter von der Mauer weg, außerdem läuft der Motor und ich muss mich ein wenig auf den Poller und das Festmachen konzentrieren. Wortfetzen, die ich mitbekomme: "Du kannst nicht mitten in die Ausfahrt fahren" - ich rufe ihm zu, dass ich niemanden behindert habe. Wütend kommt zurück "Du hast da nichts zu suchen" und ein weiterter durch Sprechtempo, Dialekt und Aufregung unverständlicher Wortschwall schließt sich an. Als ich ihm bedeute, dass ich ihn nicht verstehen kann, droht er wütend mit einer Anzeige und verschwindet in seinem Häuschen. Er kommt auch später, als ich auf gleicher Höhe liegen und ohne Motorgeräusche ein Gespräch Sinn machen würde, nicht wieder zum Vorschein. Seltsamer Mensch. Vielleicht kümmert er sich mal um den belegten Wartesteg.

Wenn ich das mit der Situation an der Schleuse Münster vergleiche - aber darum ging´s hier ja nicht...

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