Corona-Sommer Nummer ZWEI

Etappe 5: Der Werbellinsee - fast schon eine Liebeserklärung

Ich mache in der Marina Altenhof fest - großer Steg für Gäste außen (da wo die Wellen die Boote so richtig schön ins Rollen bringen), innen, hinter der Betonbarriere die Dauerlieger. Aber das ist gut so, denn auch das erlebe ich im Laufe des Tages mehrfach: Anlegemanöver! Meine Güte, ich kann nur immer und immer wieder staunen, wie ungeschickt sich viele anstellen. Nicht die Charterer, es sind ausnahmslos Eignerboote, die hier ankommen. Einer legt vor mir an, es ist nicht viel Platz und ich gehe lieber auf den Steg. Er schaltet vor und zurück und wieder vor und wieder zurück. Seine Frau steht auf dem Vordeck und fuchtelt derweil mit dem Bootshaken herum, versucht, sich am Marina-Schild (!) festzuhalten, klappt dann auch, allerdings mit dem Erfolg, dass sich das Boot nun erst Recht aufmacht, einen 90-Grad-Winkel zum Steg einzunehmen. Dazu verhakt sich die Reling unter dem Schild. Die Leine, die sie mir zuwirft, geht über die Reling, daran kann ich nicht ziehen. Da die Fender viel zu hoch sind für den niedrigen Steg bringe ich den einen, den ich erwischen kann, schon mal in die richtige Position, der Skipper übernimmt die anderen beiden. Derweil halte ich das Boot auf Abstand zur Tremonia, denn es treibt zurück. Endlich geht der Motor aus, ich ziehe das Boot weiter vor und nun ist der Skipper auf dem Steg und kümmert sich um die Leinen. Warum üben die das nicht? Warum gurken die mit einem Boot herum ohne es gesittet an den Steg zu bekommen? Ich verstehe es nicht! Absolut nicht!

Abends kommt die Hafenmeisterin, 15€ fürs Boot plus 2 für den Skipper - das geht in Ordnung. Immerhin gibt es eine Säule für Strom, die mit Münzen funktioniert und an der ich seit dem Mittag meine Akkus auflade. 190 Amperestunden haben sie abgegeben, die müssen nun wieder rein. Durch das IUoU-Ladeverfahren werden die AGMs optimal mit Strom versorgt, aber das dauert dann eben auch einige Stunden. Interessant zu sehen: die LE 300 wird erst am Ende geladen, sie bringt ein eigenes Batteriemanagement mit, dass sie vor allem schützt, was einer Lithium-Batterie abträglich ist. Man merkt es daran, dass das Ladegerät bis zum Schluss eine fast gleichbleibende Stromstärke beibehält, die dann in sehr kurzer Zeit abfällt.

Morgens ein netter Kontakt mit einem anderen Skipper - es fängt beim Brötchenwagen an und setzt sich später am Steg fort. Exakt die umgekehrte Situation. Er erkundigt sich, wie ich das genau beim Schleusen mache wenn ich alleine an Bord bin. Neuling, wie er selbst sagt, altes Boot gekauft, noch nicht viel gefahren. Er lässt sich das genau erklären. Man merkt die riesige Motivation hinter seinen Fragen, den Nachfragen, man merkt den unbedingten Willen, das Boot und seine Eigenarten vernünftig zu beherrschen. So muss das sein. Keine und keiner wird als Skipper geboren, aber einige bemühen sich eben darum, gute Fahrensleute zu werden. Ich habe mir auch anfangs Tipps geholt von denen, die schon lange unterwegs waren. Etwa die Sache mit der Spring, das habe ich mir von den Skippern der Plattbodenschiffe erklären und zeigen lassen: "haste ´ne Spring, haste gwonnen".

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