Corona-Sommer Nummer ZWEI

Etappe 6: Der Finowkanal - Wiedersehen nach 18 Jahren

Dazu kommt, dass die Mauern instabil werden, dem Druck des Erdreiches nicht mehr standhalten können und sich langsam in Richtung Schleusenkammer neigen. Ein Problem aller Schleusen, dem man früher durch den Bau von Kesselschleusen begegnete. Man kippte praktisch die geniale Idee des Gewölbes aus dem Hochbau um 90°, allerdings mit dem Nachteil, dass diese kreisrunden Schleusen viel mehr Wasser benötigten als notwendig und dass das Festmachen der Schiffe schwierig war. Unten ein Foto der Palmschleuse bei Lauenburg, mit Baujahr 1398 die älteste erhaltene Kesselschleuse Europas.

Kein guter Weg also bei schwieriger Wasserversorgung und als die Bautechnik sich weiter entwickelt, so dass man den Druck auffangen konnte (etwa durch konische Kammern oder stabile Bauwerke, die dem Erddruck standhalten konnten) ging man über zu rechteckigen Kammern, den klassischen Kastenschleusen so wie wir sie heute kennen. Am Finowkanal gab es dazu erstmals einen Maßkahn. Man errechnete dazu die nötige Größe eines Schiffes aus den erwünschten Transportleistungen und baute die Schleusen mit den entsprechenden Maßen. Diese Normung ist heute eine Selbstverständlichkeit (Europaschiff, GMGS, übergroßes GMGS usw.) und etwa der Bresslauer Maßkahn begegnet uns noch heute auf den Kanälen und Flüssen, leicht zu erkennen an seinem stets mit BM beginnenden Namen. Der Finow-Maßkahn wurde mit 40,2m Länge bei 4,6m Breite und einem Tiefgang von 1,4 das erste Normschiff. Und ähnlich wie die Schleusen im vereinigten Königreich für das britische Narrowboat sollten auch hier die Schleusen jeweils zwei diese Kähne aufnehmen. Dazu erhielten sie versetzte Kammertore. Alles eine geniale logistische Leistung unserer Vorfahren. Hier die Schleuse Grafenbrück.

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