Beim Einwintern war ich erstaunt: Die Ruderhacke zeigte deutliche Spuren von Rost, der Lack hob sich an einigen Stellen - nach nur einer Saison?
Auch Succes war erstaunt - das kann nicht sein, da muss irgend etwas schief gelaufen sein. Ortstermin in Rünthe: "Das wird geändert" und wenig später liegt das Angebot vor, kostenlos eine Ruderhacke aus Edelstahl einzubauen. Da wir ja ohnehin im Frühjahr in die Niederlande wollen, kein Problem. Wir machen einen Termin aus (den kompletten Törn kann man hier nachlesen) und so liegen wir dann im Werkshafen in Marknesse und dieser sympathische kleine Flecken im Nord-Oost-Polder (daher N.O.P.) wird für ein paar Tage unser Zuhause. Der Ort feierte erst vor wenigen Jahren seinen 50. Geburtstag, denn hier tobte vorher die Nordsee in Gestalt der Zuiderzee. Gott schuf die Welt, die Niederlande haben sich die Holländer selbst gemacht - hier in Marknesse, mehrere Meter unter dem Meeresspiegel wird diese Redensart begreifbar.
Informationen und Bilder über Marknesse
Früh morgens geht es los - der große Kran hebt die Tremonia aus dem Wasser.
Landeerlaubnis: Im Tiefflug steuert die Tremonia den Werkskai an.
...und sofort ab in den Hangar - nee, also raus aus dem Flugzeugbild: ab in die große Werkshalle.
Drei neue Stahlyachten stehen hier im Augenblick in unterschiedlichen Bauphasen. Unter den 15m-Schiffen sieht die MARCO 860 klein und verloren aus. Eine Leiter erlaubt mir den Zugang und während ich oben gemütlich frühstücke, geht eine Etage tiefer die Arbeit los.
Joris baut die alte Ruderhacke ab und nimmt Maß - so entsteht an der Werkbank in guter alter handwerklicher Arbeit das neue Teil als 1:1-Kopie in Edelstahl.
Durch den Schweißverzug muss man sehr genau und vorausschauend arbeiten, denn schließlich soll die neue Ruderhacke auf die Bohrungen im Kiel passen. Da ist Genauigkeit gefordert.
Das passt schon mal - mit Sikaflex und stabilen Edelstahlbolzen wird es mit dem Rumpf verbunden.
Als letztes Stück kommt das Gegenlager fürs Ruder
Fertig - kein Problem mehr mit Rost - die Ruderhacke in VA. Einen halben Tag später schwimmt die Tremonia wieder. Bei einer Tasse Kaffee steht Joris dann Rede und Antwort zu einer ganzen Liste an Fragen, gibt wichtige Tipps und baut nebenbei noch einen neuen Tankgeber ein - der alte zeigte ungenaue Werte.
Und noch eine wichtige Entscheidung fällt: Die Persenning sitzt nicht richtig. Der Segelmacher analysiert das Problem sehr schnell: Beim erstmaligen Aufbau der Kappe hat jemand an der falschen Stelle zuviel Spannung auf die Plane gebracht, dadurch hat sie sich verzogen, kaum wieder zu reparieren. Kurz und knapp: Er wird eine komplett neue Persenning anfertigen, im Sommer, wenn wir ohnehin die Westküste der Niederlande befahren wollen, wird er sie montieren.
"Nur zufriedene Kunden sind gute Kunden" - Lucas bringt im Kontor die Kundenpolitik von Succes auf den Punkt. Da freut sich der Kunde!