Tank-Anzeige - nur für Fummler....

Achtung, im unteren Teil wird eine wichtige Modifikation beschrieben, denn das erste Modell lief nicht wie erwartet. Nach der Saison 2005 habe ich es daher umgebaut (siehe unten) und werde es in der Saison 2006 kritisch beobachten! Und auch diese Modeifikation war nicht befriedigend. Eine kleine Änderung zur Saison 2007 werde ich noch versuchen, wenn es dann immer noch nicht klappt, fliegt das Teil raus. Wäre schade! Der Trinkwassergeber funktioniert einwandfrei!

Fäkalien- oder (etwas eleganter) Schwarzwassertanks sind mittlerweile in vielen Revieren vorgeschrieben - natürlich ist die Tremonia ab Werk mit einem solchen ausgerüstet. Allerdings ohne Anzeige - das war mir einfach zu teuer. Aber es stellte sich schnell heraus, dass ein wie auch immer geartetes Signal den Füllstand anzeigen muss, da der Tank in keiner Weise eingesehen werden kann. Er liegt in der Bilge und das einzige Stück, das nach oben hin zugänglich ist, liegt unter dem Niedergang und ist erst nach Demontage einer Holzverkleidung sichtbar. Eine Füllstandskontrolle durch "In-Augen-Schein-Nahme" (herrlicher Begriff, damit werde ich beim nächsten Scrabble-Spiel die Konkurenz schach-matt setzen) ist somit unmöglich, klassischer Fall für eine Tankanzeige.

Allerdings: Da der Tank fest eingebaut ist, verbieten sich alle Basteleien am Gehäuse, ein Mißgeschick hier hätte katastrophale Folgen! Das Bild unten zeigt, dass auch das zugängliche Teilstück des Tanks keinen Platz für die Montage der klassischen Geber mit eigenem Flansch bietet. Wichtige Bedingung daher für mich: Der Geber muss sich in den Deckel der Inspektionsluke einbauen lassen, und auch der Deckel wird erst nach Vorhandensein eines 2. Deckels verändert. So lässt sich der Originalzustand jederzeit wieder herstellen. Kein Risiko eingehen!


Tank unter´m Niedergang und Zweit-Deckel - kein Platz für zusätzlichen Geberflansch

Und noch ein Problem: Der Tank ist konisch und an der Stelle der Inspektionsluke gerade mal 8cm tief - allerdings hat er in dieser Höhe seine größte Breite und die Beobachtungen auf den ersten Fahrten haben gezeigt, dass es mehrere Tage dauert, bis diese letzten Zentimeter gefüllt sind - für ein Frühwarnsystem also völlig ausreichend.

Zwei Aufgaben liegen also vor mir: Deckel besorgen und einen passenden Geber mit Anzeige ausfindig machen.

Der Deckel schien das kleinere der beiden Probleme zu sein, aber das Vetus-Produkt wird im Katalog nur im Rahmen eines 100 (!) Euro (!!) teuren (!!!) Einbausets mit allen anderen für Fäkalientanks notwendigen Bauteilen angeboten. Die telefonische Nachfrage ist niederschmetternd und eigentlich nicht nachvollziehbar: Nein, der Deckel bzw. die gesamte Inspektionsluke ist nicht einzeln lieferbar, nur im Set.

Auf der boot in Düsseldorf dann eine positive Nachricht (endlich mal jemand an einem Stand getroffen, der helfen kann - wahrlich nicht die Regel auf Messen): Natürlich gibt es den Deckel einzeln, er ist im Katalog als Deckel für Trinkwassertanks geführt. Erleichterung, bestellt, ausprobiert, passt - das Problem ist gelöst!


Erster Versuchsaufbau im Olivenglas - Kabelschleifen sind die Lösung - dachte ich

Bleiben noch Anzeige und Geber - und das wird schwieriger als zunächst gedacht. Die für Boote angebotenen Systeme bedingen alle Platz zum Einbau eines Gebers mit eigenem Flansch - aus den oben dargelegten Gründen hier nicht möglich bzw. nicht gewünscht! Und diese Geber sind darüber hinaus für 20 - 80cm tiefe Tanks konstruiert. Zwar lassen sie sich alle anpassen, aber auf nur 8cm? Lange Rede kurzer Sinn, wieder einmal half das boote-forum, in dem ja auch viele Profis posten. Stefan macht mich auf die Produkte der Fa. Votronic aufmerksam, die er selbst vertreibt. Eigentlich für Wohnmobile gebaut gibt es hier eine Auswahl von mehreren Gebern und verschiedenen dazu passenden Anzeigesystemen. Und darunter ist ein Geber, der als einfache Sonde wie ein Kabel in den Tank hängt, ideal, da er keinen eigenen Flansch benötigt. Braucht allerdings als 2. Pol einen mit Masse verbundenen "Ableiter", möglichst am Tankboden - das geht natürlich, siehe oben, auf keinen Fall! Außerdem soll das Kabel mindestens 30cm lang bleiben - wieder ein Schlag ins Wasser?


Edelstahlableiter und Messsonde mit Kabelschleifen eingebaut im Deckel....

Ein ausführliches Gespräch mit einem Techniker der Fa. Votronic schafft Klarheit: Das Kabel kann notfalls in Schlaufen gelegt werden und als Ableiter kann auch eine Schraube dienen, die von oben durch den Deckel geführt wird. Na also, geht doch! Nach einem kleinen Experiment im Labor-Maßstab (und Olivenglas - siehe oben) steht fest: Es klappt - und das auch noch überraschend gut! Das blaue Kabel ist die Sonde, die Schraube stellt den mit Masse verbundenen "Ableiter" dar. So gelingt es, auf nur 7cm Wasserhöhe die gesamte Skala zu nutzen. Das hatte ich nicht erwartet, zwei oder drei Leuchtdioden hätten mir als Anzeige eines "kritischen" Zustandes durchaus gereicht, aber so ist es natürlich noch besser! Dann geht es an die Umsetzung.


...und die schöne Kehr-(Ober)seite der Medaille sorry, des Deckels

Der Deckel bekommt also zwei Bohrungen - durch die eine kommt eine VA-Gewindestange, die den Ableiter darstellt und an Masse gelegt wird. Durch die andere Bohrung wird die eigentliche Sonde geführt, ein dickes blaues Kabel mit Kunststoffpfropfen am Ende. Alles wird wie üblich mit Sikaflex abgedichtet (ich hatte schwarzes erwischt - dachte, das wäre immer weiß - sieht scheiße aus, aber sieht ja keiner und passt irgendwie - zum "Schwarz"wasser-Tank...). Auf der Deckeloberseite hat auch die kleine "Black-Box" zum Anschluss der Kabel Platz gefunden (mit einem Stückchen GFK als Unterlage angeklebt), das dreiadrige Kabelbündel wird noch zur Zugentlastung mit einem Kabelbinder fixiert - fertig! Die drei Anschlüsse sind mit unterschiedlichen Steckern verquetscht - keine Möglichkeit, beim Anschluss Kabel zu vertauschen.


Fertig montiert, eingebaut und angeschlossen

Doch das erste Modell - mit Kabelschleifen im Tank - bewährte sich nicht. Im Dauerbetrieb wurden zuletzt ständig alle Leuchtdioden angesteuert - wahrscheinlich war die Luft im Tank so feucht, dass das Geberkabel keinen anderen Wert liefern konnte. Ich habe daher den Geber nach einer Saison umgebaut: In den Tank hängt nun nur noch ein kleines Stück des Geberkabels, gerade so lang wie der Massestab. Mehr bringt ja ohnehin nichts. Die Kabelschlaufen sind jetzt außerhalb des Tanks. Mal sehen, wie sich diese Anordnung in der Saison 2006 bewährt! Ich werde darüber berichten, versprochen!


Das Update 2006 - Schlaufen außerhalb des Tanks

Das Info-Panel kann neben dem Inhalt von zwei Tanks auch noch die Spannung von zwei Batterien anzeigen. Es gibt einen Hauptschalter (16A - eben alles auf die Größenordnungen in einem Wohnmobil zugeschnitten) sowie einen weiteren Schalter, z.B. für die Wasserpumpe. Und alles zusammen mit zwei Gebern (Trinkwasser und Fäkalien) für sage und schreibe 100 Euro, das ist mehr als konkurenzlos! Einzige Kritik an den Bauteilen: Die Anschlussklemmen sind etwas klein ausgelegt für die auf einem Boot üblichen Kabelquerschnitte und zudem direkt auf der Platine verlötet - da muss man also vorsichtig und mit viel Gefühl an die Arbeit gehen und darf die Schrauben nicht wie sonst mit Schmackes anknallen - wie sachte Meister Röricht noch: Nach fest kommt los - hier ganz bestimmt! Also, etwas vorsichtig ans Werk gehen, ansonsten gibt es an dem System nichts auszusetzen - sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Und das Info-Panel sieht dazu unverschämt gut aus, mindestens 20 Punkte in der B-Note!

Im boote-forum wurde ich für diese "Bastelanleitung" mit Dank überhäuft!

Mehr Infos bei Stefan: Stefans Marine Discount


Sieht gut aus und funktioniert problemlos - VOTRONIC-Info-Panel

Gebereinbau in einen Frischwassertank

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