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Veendam Pekeler Hoofddiep Diep Koppelsluis Konvoifahrt Boven Pekela Nieuwe Pekela Oude Pekela Eendrachtsklap Bovenverlaat Verlaatjedraai Brittaninaklap Sleutel Winschoten Winschoterhoogebrug
Doch hier trennen sich die Wege, während die
Ferm in Richtung Veendam weiter läuft, lege ich Steuerbordruder. Dort wird gerade für mich die rote Brücke zum Pekeler Hoofddiep gehoben.
Und als sich diese Brücke hinter mir schließt ist nichts mehr wie vorher. Schlagartig ist es still, die vielbefahrene Straße habe ich hinter mir gelassen, die Hektik bleibt im Heckwasser zurück.
Hausgärten öffnen sich zum Kanal hin, dichter Wald auf der anderen Seite. Und es ist plötzlich ganz still, der Verkehrslärm dringt nur noch als leises Summen durch, wie aus einer anderen Welt.
Eine schöne Bebauung - und zum Kanal hin Ruheplätze und Sitzgelegenheiten für den Tee oder den gemütlichen Kaffee nach Feierabend mit der Tageszeitung auf dem Schoß - wunderschönes Wohnen hier am Pekeler Hoofddiep.
Dann geht es ganz raus - raus aus der Bebauung, raus aus dem Ort und zwischen Feldern und Wiesen läuft das Diep auf die erste Schleuse zu: Koppelsluis. Hier beginnt die Konvoifahrt und der Konvoi besteht heute aus der
Tremonia. 9.30 Uhr soll es hier losgehen in Richtung Pekela und Winschoter Diep - ich komme zehn Minuten vorher an. Zeit für einen Kaffee und eine kleine Erkundung der Umgebung.
Ganz neue Schleuse, schick gemacht und alles dabei: Sitzbank, Karte, Info-Tafel. Und da fährt schon ein grauer Wagen vor mit einem in Warnweste gehülltem Menschen - es geht los. Er ist etwas wortkarg, schaut mich kaum an, taut aber im Laufe des Morgen deutlich auf. Schnell bin ich unten und laufe aus - die nächste Brücke schon vor Augen. Daher lasse ich langsam gehen, schließlich muss die Schleuse erst noch abgeschlossen werden. Doch da geht die Brücke schon auf - Doppelbesetzung!
Rotes Auto und gelbe Weste - zwei Leute sind für mich abgestellt und begleiten mich durch die Pekelas - Boven Pekela, Nieuwe Pekela und Oude Pekela.
Nächste Brücke - graues Auto orange Weste - so geht es jetzt weiter. 31 Brücken werden für mich gedreht, gehoben, geklappt. Fast die gesamte Zeit kann ich durchfahren, muss nur an wenigen Stellen warten.
Zwischendurch wird auch noch der Service durchgeführt - unter den strengen Blicken des sachkundigen Fachpublikums wird hier die Brücke abgeschmiert. Fett hilft immer, einige der Teile quietschen wirklich zum Gotterbarmen. Aber man tut ja was dagegen. Die Bereiche, in die die Brücken schwenken sind durch Dalben geschützt, und dahinter hat sich eine bunte Gesellschaft angesiedelt: Die gelbe Teichrose, Pfeilkraut und viele andere schöne Wasserpflanzen, die sich an anderen Stellen nicht halten können, haben hier einen ungestörten Rückzugsraum erobert.
Alles die klassischen Veendörfer - sie ziehen sich am Kanal entlang, in der Regel nur eine Reihe Bebauung, hier links Wohn- und Geschäftshäuser - dahinter schon die Felder und Wiesen. Und auf der rechten Seite Höfe - große und kleine Bauerngehöfte - und dazwischen der Kanal und die vielen vielen Brücken.
Blick zurück - alle Orte sind nichts weiter als eine Art Randbebauung des Kanals. Die geringe Bautiefe hat auch zur Folge, dass sich die Ortschaften so sehr in die Länge ziehen und man zu Fuß sicher eine gute Stunde unterwegs ist um ganz Nieuwe Pekela zu durchlaufen - bei kaum mehr als ein- zweitausend Einwohnern!
Dunkle Wolken über der Mühle am Ortseingang von Nieuwe Pekela, Boven Pekela haben wir hinter uns gelassen. Aber anscheinend habe ich Glück, der Wind treibt die Wolken immer an uns vorbei, noch ist kein Tropfen gefallen.
Eendrachtsklap - schon seit einer Viertelstunde strahlt mich diese schöne Brücke an, das gelbe Gegengewicht leuchtet im Sonnenlicht. Dahinter verbirgt sich eine Schleuse, während Mijnher Orange die Eendrachtsklap öffnet, ist Mijnher Gelb schon an der Schleuse beschäftigt.
Wunderschöne Schleuse - Bovenverlaat - die obere Schleuse also. Die Umfassung gemauert, leicht schräge Wände, die mit Holzleisten bestückt sind. Das Schleusen ist kein Problem (bis auf die Kinderpoller). Spalierobst wächst am Rand, eine Bank lädt zum Verweilen ein, die ganze Anlage macht einen schönen und liebevoll gepflegten Eindruck.
Die Schleusenmeister haben sich hier auf dem Hoofddiep eine rückenschonende Art der Bedienung ausgedacht. An den Toren befinden sich Leinen, in die sie sich legen, um die Tore zu öffnen - auf jeden Fall für die Bandscheiben schonender als das immer wieder gern gesehene Aufziehen der Tore. Vernünftig, vielleicht hat auch ein Arbeitsmediziner mal beim Schleusen zugeschaut oder irgend ein Orthopäde ist mit seinem Boot hier durchgefahren, wer weiß...
Nachteil der gemauerten Ränder, die Leinen können sich leicht in den Fugen einklemmen, das muss man immer ein wenig im Blick behalten. Eigentlich nicht wirklich gefährlich, ein heftiger entschlossener Ruck holt die Leine immer wieder aus der Fuge zurück. Schwierig wird es, wenn man es erst sehr spät bemerkt, die Leine schon stark unter Zug steht und man absolut keine Chance mehr für einen solchen "Ruck" hat - dann hilft nur noch das Schleusenmesser!
Wir kommen nach Nieuwe Pekela, der Kanal läuft hier schnurgerade hindurch mit zwei sanften Biegungen. Die Sonne scheint, doch der Himmel droht seit einer halben Stunde ein Unwetter an. Doch es ist immer noch trocken.
Damit muss man rechnen - dass da mal ein Kahn rechtwinklig im Kanal liegt, ist halt nur mit einer Leine fest gemacht, kann ja mal passieren. Macht aber hier auch nicht so wahnsinnig viel, im Normalfall wird hier ja im Einbahnverkehr gefahren. Heute allerdings kommt mir keine Gruppe entgegen, die
Tremonia ist das einzige Boot, dass auf dem Hoofddiep unterwegs ist und meine beiden Begleiter sorgen allein für mich für freie Fahrt.
Manche Kähne sind auch ein wenig größer - hier liegt ein Plattbodenschiff am Ufer - Brücke folgt auf Brücke. Hier im "neuen" Pekela scheinen sie alle aus der gleichen Firma zu kommen. Blau sind sie ohnehin, aber auch die Konstruktion der Dreh- und Klappbrücken ist identisch. Wahrscheinlich hat es da mal eine große Sammelbestellung gegeben.
Immer wieder müssen zwischendurch Freund und Bekannte am Rande begrüßt werden,. sie kommen zu einem Schwätzchen an die Brücke oder zur Schleuse. Brückenwächter und Schleusenmeister sind von jeher wichtige Personen im Ort gewesen, das scheint sich auch heute teilweise noch nicht geändert zu haben.
Die N 366 quert den Kanal - sie geht mitten durch Nieuwe Pekela - allerdings fällt die luftige Konstruktion nicht negativ auf und die Schallschutzmaßnahmen halten die Geräusche nachhaltig vom Ort fern. Gute Lösung!
Unter der Brücke ein Kunstwerk - Häuserfassaden vor verspiegelter Rückfront, natürlich spiegelt sich hier auch die
Tremonia - Selbstbildnis: Skipper mit Boot!
Eine besonders schöne Brücke - Verlaatjedraai - also die Drehbrücke an der Schleuse, umrahmt von zwei mächtigen Trauerweiden, das sieht einfach schön aus.
Oude Pekela - der mächtige Kirchturm ist schon seit langem zu sehen. Hier schlängelt sich das Hoofddiep, nichts weiter als die alte Pekel Aa - durch die kleine Ortschaft. Und auch die Brücken zeigen, dass sie schon einige Jahre mehr auf dem Buckel haben als ihre Kollegen in Nieuwe Pekela
So wird der Hellweg im Bereich der Soester Börde immer gerade auf den Kirchturm zuläuft hat man es hier früher mit den Kanälen gehalten - mitten durch den Ort geht es hier.
Kleine Anleger gibt es in Oude Pekela an mehreren Stellen. Meist in Kombination mit einem Baum (eigentlich nicht ganz soo glücklich..) aber immer schön gemacht mit Treppe zur Straße und wie hier einem standesgemäßen Zaun.
Der Unterschied zu Nieuwe Pekela ist einfach die fehlende geradlinigkeit des Wasserweges - hier handelt es sich ja offensichtlich zum Teil um das Flussbett der Pekel Aa - und das führt in engen Kurven zwischen den Häusern her.
Und immer wieder schaffen die vielen Bäume weitere Engstellen, sie wachsen weit in den Kanal hinein und manchmal fährt man in einen richtigen Tunnel ein. Romantisch, es ist wirklich schön hier in Oude Pekela.
Zentrum - Brittaninaklap - gerade Mittag und wenig los, aber auch hier kann man liegen und in der Hochsaison dürfte hier der Teufel los sein.
Wer sich über die vielen Brücken wundert (oder aufregt - was auch immer) - an vielen Stellen sieht man,. dass es mal viel mehr waren. Eine ganze Reihe von Stegen sind abgebaut worden, die Fundamente kann man an einigen Stellen noch sehen, manchmal sind es nur die Brückenköpfe oder wie hier das Drehlager, dass die einstige Querung verrät.
Wir sind durch, die letzten Klappbrücken in einer langen Reihe. An der letzten Brücke kommt dann der unvermeidliche Holzschuh zum Einsatz - die Benutzung ist kostenlos, aber klar, dass man der Crew mit einem kleinen Trinkgeld Danke sagt. Immerhin kam ja bei der letzten Brücke sogar der Regenschirm zum Einsatz, entgegen den Drohungen am Himmel ist es bis hierhin trocken geblieben.
Ich mache am Yachthafen fest, will mir wieder einen Schlüssel leihen wegen der Radwegebrücke. Der Hafenmeister versorgt mich zusätzlich noch mit Infomaterial und wünscht mir eine gute Fahrt, die beiden Brückenwärter machen in seinem Häuschen Mittag und auch ich gönne mir eine Pause. Und es regnet, als hätte er es nicht länger zurückhalten können ergießt sich der Himmel jetzt in einem fulminanten Wolkenbruch - Glück gehabt!
Es geht weiter, die Pekel Aa wird breit und wälzt sich gemächlich durch die Felder. Die N367 kommt als nächstes Hindernis in Sicht. Die Winschoterhoogebrug liegt im Weg!
Funk ist zwar überall angegeben (immer Kanal 22) - aber es meldet sich niemand zurück und es passiert auch nichts. Also ran an die hässlichen Dalben, die so gefährlich nahe an der Brücke stehen - wirklich unangenehm. Dann passiert endlich was. Habe ich mich oft drüber geärgert: Keine Reaktion am Funk, kann man doch wenigstens mal Rückmeldung geben. Überhaupt, liebe niederländischen Skipperkollegen - ihr und Funk, das ist eine ganz besondere Geschichte, für die meisten so eine Art öffentliches (und kostenloses) CB-Netz. Und manche offiziellen Stellen verstärken diesen Eindruck einer netten Spielwiese für unterwegs - manche, beileibe nicht alle!
Da kommt sie, die berühmte Radwegebrücke in Höhe Winschoten, für mich heute die Jubiläums-Brücke, denn es ist die 100. Brücke, die für die
Tremonia geöffnet werden muss!
Zweifünfzig - so steht es überall - und ich habe mir extra noch einmal einen Schlüssel geholt, doch der Pegel spricht eine andere Sprache, da bin ich dann ohne Brückenhebung durch. Die Radwegebrücke ist das einzige Hindernis hier mitten in der Wildnis und man kann (bzw. muss) sie selbst bedienen - mit
Sleutel - und den habe ich mir natürlich vorsorglich besorgt, man kann ja nie wissen! Und das Jubiläum findet auch nicht statt - jedenfalls nicht hier!
Pegel vor der Brücke - diese
Doorvaarthoogte reicht locker für die
Tremonia - wenn sie sich klein macht, und das hat sie hier getan!
Diese Eisenbahnbrücke wird bedient - in meinem Fall kam der Bediener ziemlich verschlafen aus einem Container und schlurfte auf die Brücke, um das Ding zu drehen. Gerade vorher war ein Triebwagen darüber gefahren.
Und das war sie - Nummer 100! Ja, das sind andere Dimensionen, das Winschoter Diep hat uns aufgenommen. Eine schon beachtliche Waserstraße, an der viele große Werften liegen und durch das manchmal gigantische Schiffe transportiert werden.