buchen, ein 9-Meter Stahlkreuzer mit offener Plicht, ideal für zwei Personen. Und: Ideal für ein Revier, dass uns bisher verschlossen blieb, denn ein ganz großes Plus der
ist ihre Aufbauhöhe: Nur zwei Meter dreißig ragt das Boot bei gelegtem Mast aus dem Wasser, sie ist entscheidende 20cm niedriger als die
und dadurch stehen uns nun die kleinen Kanäle und Wasserwege offen, die mit festen Brücken um oder unter 2,50 bisher für uns unpassierbar waren
denn in Friesland hat sich eine Menge getan: Das Friese Meren Projekt hat viel zur Erhöhung der Attraktivität des Wasserandes Friesland beigetragen: Fünf Kanalunterführungen an neuralgischen Punkten, neue Brücken und vor allem: Erhöhung von Brücken sowie das Ausbaggern von Kanälen und Seen haben dazu beigetragen, dass neue Routen erschlossen wurden. Durch organisatorische Maßnahmen sind an vielen Stellen die üblichen Pausen der Brückenwärter weggefallen, das Fahren wird leichter. Anlegestellen sind aufgewertet, Infrastruktureinrichtungen verbessert worden. Dazu haben auch die Aktivitäten von Marrekrite beigetragen. Und die Arbeiten gehen weiter, an mehreren Stellen findet sich in den Wasserkarten die Bemerkung: "Vaarweg in Ontwikkeling", hier darf man für die Zukunft auf neue Verbindungen für die Recreatie-Vaart, die Sportbootschifffahrt eben, hoffen! Unterm Strich: Fiesland hat daduch noch mehr als Wassersportregion gewonnen. Friesland,
- bestes Land der Erde, wie die Friesen in ihrer typischen Bescheidenheit sagen - für Wassersportler gilt diese Redensart wirklich. Und noch etwas ist anders im Friesland des Jahres 2008: Das Sneeker Meer heißt nun wieder Snitser Mar und mit ihm haben viele Wasserwege die alten friesischen Namen zurück bekommen. Die neuen alten Namen tauchen in den Karten auf und Zug um Zug wird auch die Beschilderung geändert. Aus Vaart wird wieder Feart und so weiter. Da muss man dann doch an vielen Stellen umdenken und was die Aussprache angeht wieder die Schulbank drücken. Für mich ist mein Lieblingsrevier durch dieses Bündel an Maßnahmen noch attraktiver und noch sympathischer geworden - und das ist doch schon fast eine kleine Liebeserklärung an ein Land, das uns ob seines Wetters immer wieder Kopfschütteln abverlangt und viele Schwüre provoziert: Nie wieder - und im nächsten Jahr sind alle wieder da!
bei uns mit einem ausgewachsenen Sturm, die letzten beiden Tage waren mit Wind bis zu 7 Bft und starken Böen und Dauerregen so richtig was zum Abgewöhnen. Klar, im Boot war es trocken und warm und heißer Tee und Kaffee machten es richtig gemütlich. Doch wehe es war Dienst an Bord angesagt, anlegen, Brückengeld bezahlen oder was auch immer: Klatschnass kam man zurück. Das war mehr als friesischer Sommerwind! In Sneek geht es los und in Sneek ist Hochsaison - egal wie das Wetter ist - hier ist es immer voll auf dem Wasser und erst recht an den Kaden eng. Trotzdem oer gerade deswegen übernachten wir hier, die Atmosphäre ist einfach unvergleichlich. Sneek ist und bleibt unangefochten eine meiner Lieblingsstädte in Friesland. Wir quetschen uns an ein Liegeplatzverbotsschild vor der
passen gerade noch dazwischen. Ein längerer Einkaufsbummel steht an, denn die Vorräte müssen um die typisch niederländischen Produkte ergänzt werden. Natürlich zählen auch die Nuss-Schokoriegel dazu, die bei Albert Heijn immer an der Kasse liegen...
- mitten durch Sneek und vorbei am Waterpoort, dem wohl am häufigsten fotografierten Bauwerk Frielands.
Die große Geeuw-Brücke, sonst immer Ursache für lange Wartezeiten wegen der beiden Buslinien, diese Brücke ist - WEG! Allein den Turm haben sie (noch) stehen gelassen und der Land-Verkehr läuft über einen Damm - der komplette Arm ist zugeschüttet. Aber zum Glück gibt es direkt daneben einen Nebenarm (darum heißt der auch so, weil er daneben ist) und der wird nun durch ein "Akwadukt" unterquert, so wie man es an vielen Stellen mittlerweile gebaut hat. Und Geeuw heißt es auch nicht mehr, der friesische Name lautet De Geau!
Links die neue Durchfahrt, nach rechts schließen sich gigantische Sandberge an, der Aushub wird hier gelagert und dann der Rest der alten Brücke, die zur Zeit abgerissen wird. IJlst, gleich hinter Sneek gelegen. Die Mühle hat heute Besuch eines Dampfschleppers inkl. Besatzung - großer Auftrieb auf dem Rundgang. IJlst ist für uns heute wichtig, weil sich hier die Wege trennen. Denn wir, unterwegs nach Bolsward, müssen abbiegen aufs Easthimmer Mar. Dazu ist die Straßenbrücke......und im Anschluss die Eisenbahnbrücke zu durchfahren. Beide öffnen sofort und wenige Minuten später sind wir durch und auf De Wimerts in Richtung Bolsward unterwegs. Der Wind treibt dicke Wolken heran, immer wieder geht ein Platzregen nieder, es prasselt und schüttet wie blöde, die Scheibenwischer sind machtlos. Zum Glück dauern solche Schauer nur wenige Minuten, dann ist, wie abgedreht, plötzlich Schluss.
Bolsward ist für uns Startpunkt der ersten Zwei-Meter-Fünfzig-Route - ein kleines gemütliches Städtchen mit viel Flair und Atmosphäre. Die alte Hansestadt hatte früher über die Middelzee direkten Zugang zum Meer - Versandungen und erste Eindeichungen führten dazu, dass der Seehafen im 13. Jhdt. zu einem Binnenhafen wurde Die Stadt hat viel getan:
Kwaliteitsimpuls 2006 Hanzetad Bolsward - Projekt der EU und Het Samenwerkingsverband Noord-Nederland und der Stichting Recreatievaart Nederland - toller Titel aber wichtig: Man kann in Bolsward sehr gut festmachen, die Kaden sind zum großen Teil mit 220V versorgt, Wasser gibt es am Extra-Steg, das Sanitärgebäude macht einen gepflegten Eindruck. Entprechend viel Betrieb ist im Hafen am Kruiswater. Aber, das alles macht sich auch an den Liegegebühren bemerkbar: Mit elf Euro für die 9 Meter der
Finally lag Bolsward an der Spitze - allerdings sind Strom und Wasser und Brückenbedienung in Bolsward kostenlos (Duschen, Waschen, Trocknen auch), also eigentlich kann man nicht meckern. Das älteste Gebäude in Bolsward ist die alte Broerekerk. Nach einem Brand 1980 und der Restauration 2005 ist die ehemalige Kirche heute ein viel genutzter und eigenwilliger Veranstaltungsort Sehr schön und reich verziert: Das Stadhuis - es zeigt den Reichtum und die Macht, die Bolsward einst auszeichnete. Sehenswert! Hier beginnt unsere Reise auf der Wytmarsumer Feart im Zwei-Meter-Fünfzig-Revier - die Blauwerspoortsbrug wird noch einmal gehoben, der Hinweis "Een Brugwachter vier Bruggen" mahnt zur Geduld. Immerhin, man tut es kostenlos oder besser: Das Brückengeld ist mit dem Liegegeld bereits abgegolten. Alle müssen warten - wir dürfen fahren. Gleich um die Ecke stoppt uns die nächste bewegliche Knetermansbrug, malerisch anzusehen, sie erschließt uns das Hinterland Bolswards. Schöne kleine Häuschen, Gärten am Wasser aber auch marode Bausubstanz an der einen oder anderen Stelle - Licht und Schatten eben. Hinter uns schließt sie sich und nun hilft uns kein Brugwachter mehr (heißen heute in Friesland wieder Bregewipper) - jetzt müssen wir unter alle Brücken passen, sonst haben wir ein Problem. De Tille - diese Brücke aus Schettens stelle ich mal stellvertretend für die folgenden Vertreter ihrer Gattung vor. Niedrig, klar, aber mit 2,30 Höhe hat die
Finally damit ja kein Problem. Schmal sind sie auch, so um die fünf Meter, auch kein Beinbruch ABER: Irgendwie liegen sie alle in einer Kurve, man muss sich förmlich hineinschrauben, in jede einzelne von ihnen. Gut dass die
Finally einen Knauf am Steuerrad hat. Ich gebe es ja zu, erst habe ich gedacht was soll das Ding da, ist doch kein Trecker, aber hier auf der Route war der Knubbel doch sehr hilfreich um das Boot schnell und ohne Blessuren durch die Flaschenhälse zu bringen. Es geht durch eine durch und durch landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft, langweilig - könnte man meinen - doch es gibt Abwechslung genug, so wie etwa diese Bockwingmühle am Wasserweg. Schettens oder friesisch: Skettens taucht auf, kleiner Weiler an der Wymarsumer Feart - auch hier hat sich das frieische "Feart" durchgesetzt - schön, wenn eine alte Sprache die Chance zum Überleben bekommt. Schade schade - über die Brücken in Witmarsum und die gesamte Ortsdurchfahrt hätte ich gerne eine Menge dramatische Bilder geliefert - ich hatte keine Zeit, den Fotoapparat zu bedienen! Es geht hier Schlag auf Schlag, sehr enger Kanal, Brücken - wie gehabt - möglichst in oder direkt vor oder nach einer Kurve - klasse! Muss man einfach mal hergefahren sein!! Frieslands Himmel - dräuende Wolkenberge, ach was: Wolkengebirge schiebt der krachtige Wind über das flache Land. Immer wieder beginnt es zu nieseln, immer wieder aber setzt sich zwischendurch auch die Sonne in Szene. Und der Wetterbericht stellt für die nächsten Tage eine Fortsetzung in Aussicht. Zunächst einmal das Ende einer Ausflugsfahrt: Kurz vor Harlingen heißt es deutlich Rot-Weiß-Rot am augenscheinlich fertigen Neubau einer Schnellstraßenbrücke. Niemand da den man fragen kann, ob das Schild vergessen wurde, keine Möglichkeit zum Festmachen und beim Wenden will ich mich wegen des starken Windes des Bugstrahlruders bedienen und es passiert NICHTS. Verdammt verdammt - natürlich komme ich auch ohne die Boegschroef aus, habe schließlich die
Tremonia aus dem Sommerurlaub mit gestörtem Bugstrahler heil nach Hause bekommen, aber die
Finally kenne ich nicht annährend so gut und außerdem ist der "krachtige" friesische Wind mit bis zu 6 Stärken manchmal schon etwas tückisch beim Anlegen. Egal, erst einmal zurück und irgendwo anlegen und dann werden die beiden Probleme abgearbeitet. In Kimswerd am Steg finden wir einen Platz. Yachtcharter Sneek besteht den Test mit Bravour: 30 Minuten nach dem Anruf ist der Monteur da und findet eine lockere Schraube am Kabelanschluss des Motors - der Lärmmachers im Bug läuft wieder. Erledigt! Und eine Stegnachbarin klärt für mich das Brückenproblem: Nach drei Anrufen wissen wir es von höchster Stelle: Herr Huizenga vom Hafendienst Harlingen erklärt, dass die Brug klar ist, man darf sie passieren! Und die Sonne scheint!! Wunderbarer Blick vom Anleger Kimswerd in Richtung Nordsee - der Seedeich in Harlingen zieht sich als waagerechter Strich durch das Bild. Davor im Polder große Bauernhöfe, fette Wiesen mit ebensolchem Vieh und üppige Vegetation auf den Feldern - fruchtbarer Boden eben. Die Harnzer Feart - früher: Harlingervaart - schlängelt sich durch die Agrarlandschaft vor Harlingen, die Deichlinie ist allgegenwärtig und prägt jedes Bild. Erste Brücke in Harlingen, sie ist geöffnet obwohl hier laut Karte gar keine Brücke zu erwarten war, aber so ist das eben im wahren Leben. Doch dann kommt es ganz dicke: Feste Brücke, Trambrug und Spoorbrug - alles direkt hintereinander. Und bei der Spoorbrug muss man natürlich auch den Fahrplan Rücksicht nehmen - fünf Sportboote warten schon. Wir machen auch fest - in anderthalb Stunden soll die nöchste Öffnung sein, das deckt sich mit den Angaen im Wateralmanak, also lassen wir es gemütlich angehen. Kaffee kochen, eine Kleinigkeit essen - es kommt wie es kommen muss. Aus den Augenwinkeln fällt mir die Bewegung auf und dann muss es ganz schnell gehen: Motor starten, Leinen los und hinter den anderen her - zum Glück wartet der Brückenwärter auf uns. Schwein gehabt. In der Z.O. Gracht finden wir Platz an der Kade, sogar mit Stromanschluss, endlich kann das MacBook wieder geladen werden, endlich kann ich weiter schreiben. Auf der
Tremonia gab es diese Probleme durch den allgegenwärtigen Netzstrom nicht - ist schon was feines so ein Umformer an Bord und immer Netzstrom zum Laden der Akkus von Laptop, Zahnbürste, Handy, iPod, Kamera und und und. Am Hafen ist immer was los, vor allem freitags, möglichst am späten Nachmittag, wenn die Braune Flotte einläuft. Dann ist der Chinese (über den Rundbögen) sicher die erste Adresse: Gute Küche, miserabler Service aber ein klasse Ort um dem Treiben im Hafen zuzusehen. Alles ist ein paar Euro teurer als bei den anderen Asiaten im Ort, doch das kann sich lohnen. Im Kontrollturm sitzen die Brückenwächter und steuern die verschiedenen Klapp- und Drehbrücken rund um das Hafenbecken. Das Bild entstand an einem Montag gegen Mittag - da sind die Segler schon fast alle wieder unterwegs und Ruhe ist eingekehrt. Und so sieht der Blick vom Chinesen aus, an einem Sonntag gegen Abend. Wie man unschwer erkennt, liegt gegenüber eine andere Harlinger Institution: Poffertjeskraam - ebenfalls mit genialem Blick aufs Wasser! Wir sitzen im Poffertje-Hus und verspeisen die holländische Antwort auf italienisches Flachgeback: Pannekoeken. Auch eine gute Adresse für den Blick aus der ersten Reihe und für den leeren Magen bei Ebbe in der Reisekasse, denn für unter acht Euro wird man hier (links Spek en Kaas, rechts klassisch Appel en Kaneel) pappsatt, dazu ein Kopje Koffie und der Tag ist gerettet! Und natürlich muss man eine Nase (oder zwei) vom herrlichen Duft nehmen, den der Wind übers Watt mitbringt - Blick auf das Fahrwasser nach Terschelling und Vlieland, der immer noch kräftige Wind zaubert weiße Gischkronen auf die Wellen und sorgt für den unnachahmlichen Salzgeruch in der Luft. Möwen kreischen und zwischendurch gibt es auch noch andere Töne auf die Ohren, wenn nämlich die Fähren manövrieren und mit "drei Kurzen" unüberhörbar kundtun, dass die Maschine nun rückwärts läuft - einfach eine tolle Atmosphäre hier im Hafen der alten Hansestadt Harlingen, Seestadt bleibt eben Seestadt und ein Meer ist durch nichts zu ersetzen! Wir wollen auf die Kleirute und dazu müssen wir erst einmal nach Franeker, also lassen wir Harlingen im Heckwasser zurück und nähern uns auf dem Van Harinxmakanaal Franeker, einer der elf Steden, bekannt durch die Elf-Steden-Tocht, jenem selten gewordenen Top-Ereignis kalter Winter, wenn sich hunderte vermummter Schlittschuhläufer auf die 200km-(Tor)tour begeben über die zugefrorenen Wasserwege. Allein - seit 1997 warten alle in jedem Winter gespannt auf eine Neuauflage des Rennens - zu warm. Im Sommer fährt man die Tour mit dem Fahrrad, aber das Winterereignis ist dadurch natürlich nicht zu ersetzen. Die Stationsbrug liegt im Weg - früher konnte man direkt vor der Brücke nach Backbord auf die Kleiroute, heute versperrt ein Damm das Fahrwasser. Also durch die Brücke (nachdem sie gehoben ist), kurze Zeit später geht die Kleiroute dann an Backbord ab. Unangenehm heute: Der Wind aus West zaubert auf dem Hanrinxmakanaal richtige kleine Wellen und hier vor der Brücke zu liegen und zu warten ist nicht sehr angenehm. Irgendwann aber geht sie auf und wir können durch. Neue Brücke: Hier hat man viel Geld investiert um die Route durchlässig zu machen. Das Friese Meren Projekt hat zu vielen Veränderungen geführt: Gewässer wurden ausgebaggert, Brücken angehoben oder gar ersetzt und an mehreren Stellen wurden die vielbefahrenen Wasserwege untertunnelt, um auch auf den Straßen für weniger Wartezeit zu sorgen. Und die Arbeiten gehen weiter, an mehreren Stellen findet sich in den Wasserkarten die Bemerkung: "Vaarweg in Ontwikkeling", hier darf man für die Zukunft auf neue Verbindungen für die Recreatie-Vaart, die Sportbootschifffahrt eben, hoffen! Auch hier: Letzte bewegliche Brücke, die Kaatsveldertsebrug, und kein Brückenwärter in Sicht. Mein Vordermann lässt sein Horn erschallen, mehrmals, hinterher hilft doch nur das Handy. Doch dann klappt es, denn sie klappt, die Kaatsveldertsebrug. Berlikum ist der nächste Ort - früher Fischerstadt an der Middelzee, nach deren Einpolderung im 13. Jahrhundert musste man sich ein neues Sta Die erste Brücke von Menaldum liegt voraus, mal sehen, ob es die Menaldumer genau so halten wie die Berlikumer mit dem Platz an der Kade und den Touristen...Ein lange Allee führt auf den Kirchhof - sie endet genau an unserem Liegeplatz, ein schöner Blick! Sonst nur die üblichen Probleme - wenig Platz an der Kade, aber wir haben Glück gehabt und tatsächlich eine freie Stelle für unsere neun Meter erwischt. Supermarkt ist auch nur drei Minuten weg, alles bestens in Menaldum. Abendstimmung an der Menamer Feart in Menaldum, das friesisch Menaam heißt. Ortausgang Menaldum - wieder liegt die Brücke direkt hinter der Kurve, diesmal deutlich zu erkennen. Ob es allerdings Gegenverkehr gibt ist nicht zu sehen, das ist hier, bei den hohen Ufern und den niedrigen Booten ein echtes Problem. Also vorsichtig um die Ecke schleichen.... Fruchtbares Land, Äcker und Wiesen, dazwischen die Bauernhöfe - wir sind in einer Typisch friesischen Weidelandschaft, dem Greidhoek. Das war´s - Ende der Kleiroute in Deinum, hier geht es auf den Van Harinxmakanaal, letzte Brücke, diesmal mit Blick auf einen besonders "schönen" Kirchturm - wieder so ein winziger Ort mit einem absolut monströsen Gotteshaus und einem Kirchturm, der sich um jeden Preis von den Türmen in der Umgebung unterscheiden sollte. Das ist gelungen! Wenig Verkehr auf dem Van Harinxmakanaal, das kennen wir auch anders. Aber es sind viele Segler unterwegs, später in Leeuwarden werden wir dies Beobachtung bestätigen können: Durch das schlechte Wetter mit ständigem Starkwind suchen mehr als sonst den Binnenweg über die "Stande Mastroute". Wir nähern uns der Landeshauptstadt Leeuwarden. Brücke bei Kilometer 32, für uns kein Problem, das gelbe Signal gibt uns freie Fahrt. Dahinter Leeuwarden und gleich ein absoutes Highlight der Stadt: Die riesige Fliegen-Klatsche ist oben, es ist die Slauerhoffbrug, bei der die ganze Straße wie bei einem futuristischen Fahrgeschäft auf einem Jahrmarkt in die Höhe geht. Diese Brücke kann man sich von der Backe putzen - steht noch in allen Karten als Spoorbrug mit dem Hinweis "staat open" - mittlerweile ist auch nichts mehr da zum Schließen, alles abgebaut - die kann also gestrichen werden. An dieser Stelle ein wichtiger Insider-Tip: Nach der Hermesbrug (öffnet noch ohne Bezahlung, die Rechnung für alle Brücken in Leeuwarden gibt es an der nächsten, der Verlaatsbrug, 2008 6 Euro), also nach der Hermesbrug taucht rechter Hand ein Einkaufszentrum auf und dort kann man sehr gut anlegen (lange glatte Steinmauer mit Ringen) - in Leeuwarden selbst liegt man ja mitten im Ort und da gibt es kaum große Geschäfte für Lebensmittel und Co. Also, hier die Chance für einen Großeinkauf nutzen!!! In Leeuwarden liegen wir an der Westerstadsgracht zwischen Verlaats- und Vrouwenportsbrug - ein wunderschöner Liegeplatz, den ganzen Tag über Gratis-Vorstellung, denn der Schiffsverkehr ist enorm. Und wenn man es besonders spannend mag, kann man zur Vouwenportsbrug gehen, die liegt um die Ecke in einer Kurve (kennen wir ja) und ist mal gerade 8.30 Meter breit. Wenn dann die großen Schiffe der braunen Flotte kommen, Zweimaster mit über 6 Metern Breite - ja dann halten die Fußgänger den Atem an und so manchem Skipper perlt der Schweiß von der Stirn wenn er hier durch ist. Und wer liegt direkt "um die Ecke"? Dieses Schiff erkennt man unter hunderten sofort an seinem charakteristischen Ruder und der auffälligen Rumpfbemalung: Es ist die
Alida auf der ich schon mehrfach an der Brandaris-Regatta teilgenommen habe - leider ist Remco nicht an Bord, wäre das zweite Mal gewesen, dass wir ihn beim Bootsurlaub treffen. Die Innenstadt mit allen Einkaufsmöglichkeiten, Kneipen, Museen und und und liegt gleich hinter dem Liegeplatz, dort steht auch der Oldehove-Turm. Dieser berühmte schiefe Turm sackte bereits während der Bauzeit weg, man versuchte, die Schräglage noch beim Bauen der Obergeschosse auszugleichen - doch irgendwann mussten auch die sturen Friesen einsehen, dass sie gegen diesen weichen Untergrund keine Chance hatten - man stellte die Arbeiten ein und so ist er bis heute ein Torso geblieben und erinnert daran, dass hier früher das Meer getobt hat, die berühmte "Middelzee" und die ersten Menschen auf Terpen, den Warften, wohnten. Auch eine Erklärung für den Namen der Stadt nimmt diese Situation auf: "Warften in Lee" wurde zu Leeurwarden. Unser Liegeplatz war damals der "Strand" von Leeurwarden. Eines meiner Lieblingsstatuen ist der Friese (der ohne Schlips) - eine wunderbare Skulptur die einen stolzen friesischen Hengst in seiner ganzen Pracht darstellt - besonders beliebt bei Kindern, denn einem Proberitt steht nichts im Wege, direkt an der Waage Direkt beim Friesen steht die Waage, wunderbares Gebäude und im Sommer turbulenter Ortsmittelpunkt. Ob hier auch der berühmte Pieter früher beim Bier gesessen hat, jener Sohn der Stadt der in der Neuen Welt zum Gouverneur von Nieuw Nederland ernannt wurde und später New Amsterdam, heute bekannt als New York, gründete - den meisten ist er aber durch etwas ganz anderes im Hinterkopf geblieben, der Mijnher Stuyvesant. Und wo wir gerade bei Skulpturen sind: Es gibt unzählige davon in Leeurwarden, eine ist der wohl bekanntesten Tochter der Stadt gewidmet, einer Tänzerin der besonderen Art. Zu ihrem 100. Geburtstag bekam Margaretha Geertruida Zelle, besser bekannt unter dem Namen Mata Hari diese Standbild geschenkt, der ausgestreckte Arm deutet auf ihr Geburtshaus. Ich möchte mal wissen, was in meiner weltoffenen Heimatstadt abging, wenn man so eine Hure und Striptease-Tänzerin ehren würde....Fast wie in Utrecht: Over de Kelders, hier liegt das Kellerniveau am Wasser, füher ideal zur Anlieferung auf dem Wasserweg, heute nutzen sehr schöne Lokale diese Besonderheit - genau wie in Utrechts Oudegracht. 2005 sind wir durch diese schöne Stadt gefahren, Bilder der Oudegracht finden sich im amtlichen Reisebericht!Grou-Leeuwarden Von Grou geht es wieder nach Noden Richtung Leeuwarden, diesmal über die Neare Galle und das Pomprak. Die Galle Brege wird zur Zeit nicht bedient - aber der feste Teil ist 3 Meter hoch, da kommen wir also durch. Und so ganz scheint das mit der Nicht-Bedienung nicht zu stimmen, schließloch treffen wir im kommenden Abschnitt jede Menge Segler. Irgendwie müssen die ja da hinkommen. Das Fahrwasser ist sehr breit, an den Brücken gibt es (relativ neue) Dalben für große Frachtschiffe und um Wergea oder Warga baut man soar eine Art Umgehungskanal. Warum? Nun, wer diese Ortsdurchfahrt gemacht hat weiß, dass da keine größeren Schiffe durchkommen können. Hier gibt es am Ortseingang einen großen Anlager für die Sportschifffahrt (und einen Supermarkt gleich in der Nähe) - regnet mal wieder, darum sitzt ein Tropfen auf dem Objektiv. Und dann wird es eng und spannend, das Fahrwasser, die Wergeaster Feart, windet sich zwischen den Häusern hindurch. mitten im Dorf wartet die bewegliche Gemeentebrug mit einer ausgeschlafenen Brückenwärterin, die das Bauwerk passgenau öffnet und entgegen den Angaben im Almanak dafür noch nicht einmal rückengeld kassiert! Danach geht es raus aufs Langdeel, die Bebauung von Leeuwarden ist schon zu erkennen. Hier ist eines der fünf neuen "Akwadukte" entstanden - Akwadukt Langdeel - und entlastet die vielbefahrene A31 von der ständigen Sperrung durch eine Klappbrücke. Der Himmel hat sich mittlerweile wieder etwas "verfärbt" - der nöchste Wolkenbruch kündigt sich schon an während wir unterhaln von Leeuwarden über den Van Harinxmakanaal fahren. Kleine Zugbrücken verbinden das Neubaugebiet im Süden Leeuwardens mit dem Kanal, dadurch dann das famileneigene Segelboot am Familiensteg direkt hinter dem Gartenzaun anlegen. Schön gemacht, auch innerhalb des Baugebietes gibt es solche Klappbrücken. Diese hier ist eher für dickere Pötte gemacht und hat viel zu tun. Durch das schlechte Wetter nutzen mehr Segler als sonst den Transitweg, die Stande Mastroute. Nie haben wir soviele Segelschiffe gesehen wie in diesem Jahr. Middelzeeroute befahren, von Leeuwarden nach Sneek. Sie zweigt unterhalb von Leeuwarden bei km 25 vom Van Harinxmakanaal ab - ein zunächst einmal langweiliges Fahrwasser, dass sich durch die Wiesen schlängelt, wobei sich das schlängeln auch in Grenzen hält. De Swette oder Sneeker Trekvaart ist durchgehend 1,85 tief und von vielen kleinen Brücken überspannt.
Dennoch ist das Umfeld schön, die Ufer oft stark zugewachsen, Baumgruppen und Einzelbäume strukturieren die Landschaft - und die Ruhe tut ein Übriges. Natürlich gibt es die typisch niedrigen Brücken, das allein sichert schon ein niedriges Verkehrsaufkommen zu - hier hat nur die U 2.50-Klasse eine Chance zum Weiterkommen. Langsam lockert der Himmel auf, dan gibt esauch ein wenig Sonne zum Fotografieren - Licht ist einfach alles, da sehen die kleinen Bockwindmühlen am Fahrwasser doch gleich ganz anders aus. Sehr zu empfehlen: Passantenhafen Mantgum, etwa 2km abseits der Route und nur durch einen schmalen Kanal, die Mantgumer Feart, erreichbar. Die Krönung aber ist die 3,90 Meter schmale Brücke vor dem Ort, in einer Kurve gelegen (wo sonst) - langsam durch...Easterwierrum bleibt an Steuernbord liegen.Langlansbrege mit einem Entgegenkommer - eher ein seltenes Ereignis. Den ganzen Tag über kamen uns vielleicht 5 oder 6 Boote entgegen.So "hoch" waren die Brücken vor Überarbeitung des Strecke, hier hat man die beiden Brückenköpfe stehen lassen - wahrscheinlich wird hier dann und wann Vieh über den Kanal getrieben, die Gatter jedenfalls sind wohl noch in Betrieb.Nächste Brücke, nächstes Idyll: Segler am Ufer, hoffentlich mit legbarem Mast, sonst hätte er ein wirklich kleines Revier....Und plötzlich kommt ein Motorboot aus dem Schilf heraus - des Rätsels Lösung: Hier ist der Abzweig in Richtung Boazum. Die Boazumer Feart zweigt hier nach Norden ab, geradeaus ist man in einer Stunde in Sneek - da wollen wir aber erst in zwei Tagen sein. Deshalb biegen auch wir ab.......und bleiben so auf der Middelseerute. Es geht, grob gesagt, um Boazum herum in vielen vielen Kurven und Windungen. Spannender Abschnitt!Wunderschöne enge Brücken (zur Abwechslung mal in Kurven) - ohne Karte hätte man keinen Schimmer, wie es danach weitergehen könnte.Schon fast durch und immer noch nix zu sehen...Hier ist die Kurve so eng, dass es ein breites Becken gibt um "die Kurve zu kriegen" - ohne wäre das selbst für die
Finally nicht zu machen und man müsste aufstoppen und rückwärts gehen. Prädikat: Sehr eng!a - überall werden schon die friesischen Namen verwendet - wie spricht man das aus, breit wie bräääge oder wie? Da muss man sich jetzt erst einmal hineinhören und -arbeiten.Und hier wird es so schmal, dass sogar Schilder vor dem engen Durchlass warnen. Fünf Meter ist aber schon richtig komfortabel wenn ich an die 3,90 von Mantgum denke. Man warnt vor den Tegenliggers, den entgegenkommenden Fahrzeugen - das wird dann in der Tat etwas schwierig...Die misten der Brücken sind Neubauten, 2004 in Betrieb genommen und durch das Friese Meren Projekt finanziert. Diese Eisenbahnbrücke (natürlich in einer Kurve) ist erst Mitte 2008 fertig geworden.Zweckbau Brücke - teurer Spaß wegen der notwendigen Rampe für die Bahn aber unerlässlich für die Middelseerute (so heißt es auf friesisch, nur dass auf dem "u" noch ein Dach sitzt).Schilfkolben am Ufer, die Vegetation hat wenige Jahre nach dem "Neu"bau schon wieder überall die Ufer besetzt. Nur an wenigen Stellen ist es noch ein wenig kahl.Mittlerweile windet sich die Boazumer Feart wir ein Bach durch das Gelände, Kurve folgt auf Kurve.Das ist kein Tegenligger, also kein Entgegenkommer, das ist ein Mitläufer, auch wenn er anscheinend in die falsche Richtung fährt. Die vielen Windungen führen dazu, dass die Boote wie Landfahrzeuge auf der Wiese hin und her zu fahren scheinen - wenn man sie denn sieht.Mittagspause vor Easterlittens an einem der neuen Anleger. Die Stege sind klasse gemacht, stabile Poller und meistens gibt es auch einen Landzugang.Außerdem hat man dazu gelernt, denn an beiden Enden wird der Steg durch zwei weitere Poller komplettiert. Wer also auf Vor- oder Achterleine nicht verzichten kann muss dafür nicht den Steg blockieren, diese Leinen können an den beiden Pollern am jeweiligen Ende bestens belegt werden.Easterlittens, schöne kleine Brücke, ein ebensolcer Yachthafen mit Terrasse am Wasser, nettes kleines Dorf am Wege.Aber Easterlittens ist auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Hier scheiden sich die Wege, nach links geht Frjensjerter Feart weiter nach Franeker über Winsum, von rechts sind wir gekommen, Frjensjerter Feart nach Sneek über Britswert. Nach oben geht Boalserter Feart nach Norden ab, sie trifft zwischen Dronrijp und Leeuwarden auf den Harinxmakanaal und wir fahren auf der Fortsetzung Boalserter Feart weiter in Richtung Bolsward.Weakensertille - erste Brücke auf der Boalster Feart - hier ist das Fahrwasser noch breit und gerade, doch das ändert sich bald.Spyktille - auf der Höhe von Edens (Iens) und genau auf der Kartengrenze - wer die Frieslandkarte B kennt weiß, dass der Wechsel auf die andere Seite nicht einfach ist, das Ding ist so riesig, dass das einer falttechnischen Meisterleistung gleich kommt, vor allem, wenn man es mal so eben nebenbei machen muss um zu schauen, wie es weiter geht.Wommels ist mal wieder zu sehen, diesmal an Backbord. Durch den ständigen Wechsel der Richtung - die Boalster Feart windet sich durch die Wiesen und so ändert sich ständig der Blickwinkel.Einer der vielen Anleger - überall wird das Angebot gut angenommen, überall liegen Boote an den Pfählen, viele sind mit Landanschluss gebaut worden so dass man auch weg kann, spazieren gehen, einkaufen oder Fahrrad fahren.Warntille - letzte Brücke vor Wommels, ausnahmsweise mal auf gerader Strecke und mit 5,60m mal so richtig breit.Schreck in der Nachmittagsstunde - da passen wir doch nie - müssen wir auch nicht. Beim Näherkommen zeigt sich, dass da ein Anzweig geradeaus weitergeht während der Hauptkanal rechtwinklig nach Backbord schwenkt - Glück gehabt!Die Brücke von Wommels, nettes Örtchen mit Yachthafen und belegter 4-Stunden-Kade. Der Yachthafen war mir bei dem böigen Wind zu eng, also fahren wir weiter. Der Brückenwärter wartet, bis ich meine Fotos im Kasten habe.......dann geht es los. Die Brücke hebt sich und Ute wirft die Leinen los. Weiter.Wir legen in Burgwerd an, ein kleiner Weiler kurz vor Bolsward. Ich wiederhole mich: Riesen Dom (um 1200), winzige kleine Häuschen, gepflegte Gärten, macht Spaß durch den Ort zu schlendern, kein Bäcker, kein Supermarkt - nix. Aber schöne ruhige Kade!